Die Kritiker

«Mankells Wallander: Das Gespenst»

von

Story


In einer niedergebrannten Strandhütte findet die Polizei die verkohlten Leichen eines Liebespaares. Bei der Toten handelt es sich um die Ehefrau von Peter Adler, einem wohlhabenden Unternehmer aus Ystad. Die männliche Leiche wird wenig später als Martin Rittner identifiziert, Geschäftspartner und Nachbar von Adler. Der aalglatte Geschäftsmann hat mehr als ein Motiv: Das Verhältnis zu seinem Kompagnon war nicht das Beste und außerdem hat er eine Affäre mit dessen Lebenspartnerin Kim. Überdies waren die Geschäftspartner in illegale Aktionen verwickelt, die ihnen aber nie nachgewiesen werden konnten. Trotz intensiver Ermittlungen lässt sich der Tatverdacht gegen Adler nicht erhärten. Kommissar Wallander steht vor einem Rätsel.

Wallander ist aber überzeugt, dass Adler seinen Teilhaber ermordete. In den Fokus der Ermittlungen gerät stattdessen der obdachlose Alkoholiker Oscar, der am Tatort gesehen wurde. Als dieser ermordet aufgefunden wird, steht Kommissar Wallander wieder vor dem Nichts. Es ist, als jage er ein Gespenst. Nur durch puren Zufall ergibt sich eine neue Spur: Jörgen, der autistische Sohn einer Nachbarin des Strandhauses, notiert penibel alle Kennzeichen vorbeifahrender Autos. Ein Indiz auf der endlosen Liste des scheuen Jungen gibt dem Fall die entscheidende Wende und bringt Kommissar Wallander auf die richtige Spur.

Darsteller


Krister Henriksson («Dr. Glas») ist Kurt Wallander
Lena Endre («Vergebung») ist Katarina Ahlsell
Stina Ekblad («Det enda Rationella») ist Karin Linder
Mats Bergman («Labyrint») ist Nyberg
Douglas Johansson ist Martinsson
Nina Zanjani («Farsan») ist Isabell
Sverrir Gudnason («Original») ist Pontus

Kritik


Vier neue Filme der Reihe «Mankells Wallander» präsentiert uns die ARD am Osterwochenende. Der Krimi «Mankells Wallander: Das Gespenst» ist der dritte Teil, den Regisseur Mikael Marcimain inszeniert hat. Im Vergleich zu den vorherigen beiden Filmen «Mankells Wallander: Scharfschütze» und «Mankells Wallander: Todesengel», die Regisseurin Agneta Fagerström-Olsson nach den Drehbüchern von Pernilla Oljelund umgesetzt hat, fällt der dritte Krimi-Streifen der Reihe etwas ab. Einzig der Spannungslevel kann weitgehend gehalten werden – jedoch erst im zweiten Teil des Films. Kommissar Wallander jagt in dem deutsch-schwedischen Krimi-Film ein Gespenst und tappt deshalb gut die Hälfte der 88 Minuten im Dunkeln. Dies wirkt sich dahingehend negativ auf den Film aus, dass sich die Handlung nicht weiterentwickelt. Lange Zeit kommt man nicht vorwärts, weshalb auch die Spannung eher moderat ausfällt. Ein echter Nervenkitzel, wie man es von «Mankells Wallander» gewohnt ist, setzt erst zum Ende des Films ein.

In der zweiten Hälfte des Films nimmt die Handlung durch die naheliegende Auflösung des Falls Fahrt auf. Jetzt ist auch jede Menge Action geboten und der Zuschauer kann sich gut unterhalten fühlen. Zwar sind die Abläufe nun etwas überheblich und nicht immer ganz realistisch, doch ist jetzt zumindest die Spannung vorhanden. Das rettet den Film zum Ende hin. Über den eher schwachen Einstieg in «Mankells Wallander: Das Gespenst» trösten nur die guten Figuren im Film hinweg. Denn das verwobene Netz der Figurenkonstellation im Drehbuch von Lars Lundström trägt zum Gelingen des Krimis bei.

Die Charaktere sind sehr plausibel gezeichnet worden und bringen interessante Ansätze mit. Wenig löblich sind aber die handwerklichen Fehler in «Mankells Wallander: Das Gespenst». Zu Beginn des Films sprengt „Das Gespenst“ das Strandhaus, in dem sich das getötete Liebespaar befindet, noch bei Nacht spektakulär in die Luft. Zum Ende des Krimis ist der Vorfall noch einmal in einer Rückblende zu sehen. Verblüffender Weise ist dort aber nun helllichter Tag. Ein grober Schnitzer, der in einer sonst so qualitativ hochwertigen, internationalen Produktion nicht passieren sollte.

Letztlich ist «Mankells Wallander: Das Gespenst» somit nur auf durchschnittlichem Niveau und kann mit den beiden Teilen, die zuvor im Ersten zu sehen waren, nicht mithalten. Zu träge kommt die Handlung in der ersten Hälfte des Films in Gang. Die Spannung ist zwar da, wird aber zunächst noch auf Sparflamme gehalten, ehe sie zum Ende hin stärker aufgebaut wird. Die guten Figuren im Film lassen über filmische Fehler nicht hinweg sehen und auch die Wendungen im Film kommen nicht ganz so überraschend wie man es von «Mankells Wallander» gewohnt ist. Gute Ansätze sind aber erkennbar, so dass der Krimi-Film noch recht ansehnlich ist.

Das Erste zeigt «Mankells Wallander: Das Gespenst» am Ostersonntag, 24. April 2011, um 21.45 Uhr.

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