Rob Vegas

Kommissarin Lund

von
Internet-Star Rob Vegas outet sich als Fan von Kommissarin Lund.

Die Deutschen lieben Rituale und Traditionen. Auch vor dem Fernseher kann man das bekanntlich spüren, denn am Sonntag wird sich hierzulande gern der «Tatort» angeschaut. Die Fälle werden sogar schon vorab in großen Tageszeitungen angekündigt und spätestens am Montag darauf kann man sich im Internet überall die Kritiken zum «Tatort» zu Gemüte führen. Manche Ausgabe hat sogar einst politische Diskussionen entfacht.

Doch leider fehlt dem «Tatort» heutzutage meist eine gewisse Coolness. Auch mit neuen Dienstwagen und aktuellen Themen wirken die Kommissare doch sehr altbacken. Die junge Generation ist da schon längst bei den Ermittlern in Miami, oder schaut sich hübsche Pathologinnen im Privatfernsehen an. In Dänemark dagegen sieht das anders aus. Hier ermittelt eine Kommissarin namens Lund und hat es schon auf eine Emmy-Nominierung gebracht.

Ich selbst bin mittlerweile ein großer Freund der dänischen Ausgabe von Jack Bauer. Im Gegensatz zum «Tatort» erstreckt sich da nur ein einziger Fall auf bis zu zehn Folgen und die Spannung wird von Woche zu Woche größer. Hier in Europa foltert Frau Lund natürlich nicht alle paar Minuten einen ausländischen Terroristen, aber dafür schaffen es die Macher eine ganz andere Stimmung als in deutschen Krimis zu erzeugen. Aktuell geht es inhaltlich um Kriegsbverbrechen in Afghanistan und selbst die Regierung scheint in die ganze Sache verstrickt zu sein. Allein das Ausmaß der Fälle übertrumpft jede Folge vom «Großstadtrevier» um Welten.

Selbst das ZDF finanziert mittlerweile die Produktion in Dänemark mit. Nur warum bekommen dann wir selbst hier in Deutschland nicht so einen Erfolg zustande? Selbst Hollywood hat sich die Rechte an Fräulein Lund bereits gesichert und verfilmt die erste Reihe nun noch einmal neu für den amerikanischen Markt. Und wo werden sich bei uns die Rechte für den «Tatort» gesichert? Wo bleiben die Nominierungen beim Emmy für uns? Was machen die Dänen nur besser?

Für mich ist es wirklich verwunderlich. Da finanziert ein deutscher Fernsehsender eine dänische Produktion und in unserem eigenen Land bekommen wir bestenfalls nervige Soaps produziert. Kein Filmlook, keine ordentliche Musik im Hintergrund und die Geschichten wirken oft wie aus der Rumpelkammer mit ein wenig Gesellschaftskritik angemacht. Könnte nicht ein Dieter Pfaff einen ebenso guten Kommissar spielen? Etwas größer als «Der Dicke» angelegt und auf echtem Film gefilmt? Zudem mit einem Soundtrack vom Filmorchester Babelsberg? Ist es nicht mehr möglich?

Irgendwie scheinen wir in Deutschland das Gespür für den richtigen Film verloren zu haben. Bestenfalls Michael Herbig hatte es mit dem «Schuh des Manitu» geschafft ein wenig Glanz auf die Leinwand zu bringen. Natrlich war das Klamauk, aber er war perfekt umgesetzt. Der Erfolg spricht für sich. Nur geht es auch sicherlich auch ohne Klamauk. Wir haben in Deutschland alles verfügbar. Tolle Bauten, tolle Altstädte, gute Schauspieler, Geld und Leute die es könnten. Fehlen tut wohl nur allein der Mut zum klassischen Film. Und moderne Serien sind im Grunde nur zerstückelte Kinofilme. Daher freuen wir uns einfach heute auf «Kommissarin Lund» und ein fulminantes Serienfinale.



Ihr

Rob Vegas



Mehr Informationen zu Rob Vegas finden Sie auf seiner Webseite .



Kurz-URL: qmde.de/45954
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelDie Kritiker: «Emmas Chatroom»nächster ArtikelPopcorn und Rollenwechsel: Wie bei den Piraten
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung