Schlüter sieht's

«Schlüter sieht's»: Schill im Camp?

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Die Spekulationen über die Bewohner des Dschungelcamps beginnen.

Die Bild-Zeitung hat in dieser Woche die Spekulationen über die kommende vierte Staffel von «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» angeheizt. Nachdem Costa Cordalis, Désirée Nick und Ingrid van Bergen dem (vornehmlich tierischen) Ungeziefer in den vergangenen Jahren das Fürchten gelehrt haben und als vom Publikum gewählte Dschungelkönige wieder in der Versenkung verschwunden sind, soll nun erstmals ein Politiker ins australische Camp einziehen. Laut Bild verhandelt RTL mit dem ehemaligen Hamburger Senator Ronald Schill, der Anfang des vergangenen Jahrzehnts mit seiner „Partei Rechtsstaatlicher Offensive“ Aufsehen erregte und in Hamburg sogar in die Regierungsverantwortung kam.

Dem Bericht zufolge soll Schill 100.000 Euro für seinen Einzug ins Dschungelcamp fordern – eine stattliche Summe, die bisher keinem Teilnehmer der Show gezahlt wurde. Die meisten Ex-Promis, die sich in den Dschungel wagen, bekommen eine niedrige fünfstellige Summe für ihre Teilnahme – je nach Prominenz wird die Gage natürlich erhöht. Die Causa Schill bewegt sich also in einer eigenen finanziellen Dimension. Und dies zurecht: Ein Politiker im Camp, dazu noch ein solch polarisierender, würde den Medienrummel um die vierte Staffel von «Ich bin ein Star» ungemein anheizen. Aber sind RTL 100.000 Euro für diese sichere Mega-Promo wert?

Die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens wäre nicht in Frage zu stellen, auch wenn Schill eine hohe Summe verlangt: Denn die Kosten sind mit zwei Werbespots wieder eingefahren, der wahrscheinlich einsetzende Hype um den „Skandal-Senator“ wäre finanziell mit diesem Geld gar nicht aufzuwiegen. Denn Schill – die ehemals wahrlich schillernde Persönlichkeit der Hamburger Polit-Prominenz – ist die Inkarnation des gefallenen Machtinhabers: Nach seinen großen Wahlsiegen verstrickte sich Schill in einem Machtkampf mit dem damaligen Hamburger Bürgermeister Ole von Beust sowie verbalen Entgleisungen, wurde schnell seines Amtes als Innensenator enthoben. Der Verdacht auf Drogenkonsum erhärtete sich – die Bild-Zeitung veröffentlichte 2009 ein Video, in dem Schill Kokain konsumierte. Seit Jahren war er in Südamerika untergetaucht. Millionen Menschen würden ihn sicher gerne im Dschungel leiden sehen.

Ende September wurde Schill auf wundersame Weise wieder in Hamburg gesichtet. Zufall oder nicht, dass gerade jetzt Berichte über seine Teilnahme beim RTL-Camp auftauchen? Pro Staffel «Ich bin ein Star» braucht es einen kontroversen Kandidaten, der die Zuschauer schon allein deswegen einschalten lässt, weil sie sehen wollen, wie dieser sich selbst demütigt. Ein solcher Kandidat war Daniel Küblböck in der ersten, Carsten Spengemann in der zweiten sowie Ross Antony in der dritten Staffel. Ronald Schill könnte diese Position bei der vierten Auflage einnehmen und für erneut exorbitante Quoten sorgen. Ein weiterer Kandidat für das Dschungelcamp ist laut Bild übrigens auch Michael Wendler, der sich wohl trotz seines Verdienstes mittlerweile für nichs mehr zu schade ist. Vielleicht wird es also ja sogar die prominenteste «Ich bin ein Star»-Staffel aller Zeiten. Bei all den Spekulationen ist aber höchste Vorsicht geboten: Schon in den vergangenen Jahren wurden vorab Kandidaten für das Camp gemeldet, die letztlich doch nicht auf den Bildschirmen auftauchten. Im Falle von Ronald Schill wäre das vielleicht diesmal auch gar nicht so schlecht.

Jan Schlüters Branchenkommentar beleuchtet das TV-Business von einer etwas anderen Seite und gibt neue Denkanstöße, um die Fernsehwelt ein wenig klarer zu sehen. Eine neue Ausgabe gibt es jeden Donnerstag nur auf Quotenmeter.de.

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