Fernsehfriedhof

Der Fernsehfriedhof: Der Verräter ist unter uns

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Quotenmeter.de erinnert an all die Fernsehformate, die längst im Schleier der Vergessenheit untergegangen sind. Folge 72: Eine streng geheime Abenteuershow und eine Tennislegende.

Liebe Fernsehgemeinde, heute gedenken wir den kurzlebigen Moderationsversuchen der Familie Stockmann/Stich.

«Der Maulwurf – Die Abenteuershow» wurde am 08. Juli 2000 auf ProSieben geboren und war eine Adaption des belgischen Formates «De Mol», das dort für hervorragende Quoten sorgte. Der Reiz der Sendung lag in der gelungenen Mischung aus Action- und Psycho-Show. Zehn Kandidaten wurden für die erste Staffel auf eine 20tägige Abenteuerreise quer durch Frankreich geschickt, ohne zu wissen, wo die Reise enden würde. Während dieses Trips standen sie vor zahlreiche Herausforderungen, mit der sie durch ihr gemeinsames Erfüllen die Gewinnsumme der Show auf bis zu 250.000 DM erhöhen konnten. Es waren extreme Radtouren, Raftingfahrten und Mutproben zu absolvieren. Doch bei jeder Prüfung galt, nur wenn alle Kandidaten der Gruppe die Aufgabe erfolgreich bestehen, erhöht sich der Gewinn. Wenn sich also alle Kandidaten überwanden, einen Bungee-Sprung zu machen und der letzte verweigerte, waren die vorherigen Anstrengungen umsonst.

Besonders heikel wurde dieses Prinzip durch die Tatsache, dass einer der Kandidaten der titelgebende Maulwurf war. Dieser Mitspieler war von den Produzenten engagiert und sollte die Bemühungen des Teams möglichst unauffällig sabotieren. Nach jedem zweiten Tag der Reise wurden den Teilnehmern 20 Fragen zum Maulwurf gestellt, die sie beantworten mussten. Wer am weitesten von der Wahrheit entfernt war, schied aus der Sendung aus. So wurde das Team bis zum Finale auf zwei echte Kandidaten und den Maulwurf reduziert. Das erspielte Preisgeld bekam in der Live-Studio-Show wer den Saboteur am Ende entlarven konnte. Auch die Zuschauer wurden bis zum Schluss in Unwissenheit über die Identität des Verräters gelassen, sollten sie doch aktiv über eine eigene Website mitraten. Dafür versteckte der Moderator in jeder Sendung kleinere Hinweise auf den Maulwurf.

Obwohl das Spielprinzip gut funktionierte und für Spannung sorgte, entschied sich ProSieben nur für einen mutlosen Sendeplatz. Der Kanal versendete die acht Folgen der ersten Staffel mitten im Hochsommer am Samstag und Sonntag jeweils um 18.00 Uhr. Zudem entschieden sich die Macher mit dem ehemaligen Tennisspieler Michael Stich für einen unangenehmen und überforderten Moderator. Trotzdem erreichte die Show annehmbare Marktanteile, die in der Spitze sogar auf 35 Prozent bei den 14- bis 29jährigen Zuschauern stiegen.

In der zweiten Staffel, die ab September 2001 zu sehen war, wurden die Fehler der ersten Runde teilweise korrigiert. Die nun 12 Kandidaten wurden auf ihrer Tour über die Kanarischen Inseln von Steven Gätjen begleitet. Trotzdem traute sich der Sender noch immer nicht, der Show einen prominenten Sendeplatz zu geben, denn auch die Fortsetzung lief nur am Vorabend – wenngleich sie nur noch einmal wöchentlich am Sonntag und außerhalb des Sommerlochs ausgestrahlt wurde.

«Der Maulwurf – Die Abenteuershow» wurde im 25. November 2001 beerdigt und erreichte ein Alter von 19 Folgen. Die Show hinterließ den Moderator Michael Stich, der sich fortan verstärkt auf seine Karriere als Tennismanager konzentrierte. Seine damalige Ehefrau Jessica Stockmann-Stich moderierte von Mitte 1999 bis August 2000 das Clipformat «Talk Talk Talk», bevor sie Sonya Kraus übernahm.

Möge die Show in Frieden ruhen!

Die nächste Ausgabe des Fernsehfriedhofs erscheint am kommenden Donnerstag und widmet sich dann einer sagenumwobenen Festung vor der französischen Küste.

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