Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Margarethe Schreinemakers

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Seit Freitag ist die ehemalige Sat.1-Quotenqueen zurück im Fernsehen: Beim Frauensender neun TV moderiert Margarethe Schreinemakers freitags eine neue Service-Help-Show. Welche Rolle die Quoten spielen und ob sie Angst hat, dass vielleicht gar niemand anruft, verriet sie im Quotenmeter.de-Interview.

Frau Schreinemakers, Sie arbeiten jetzt für neun TV und moderieren dort ihre eigene, interaktive Helpshow. Was machen Sie genau?
Wir verbinden Menschen im Internet, Fernsehen und am Telefon. Wir laden ganz Deutschland zum Reden ein. In meiner Sendung werden wir über spannende Themen mit spannenden Gästen und Experten sprechen. Die Zuschauer können sich live per Telefon zu mir ins Studio stellen lassen und mitreden. Die Sendung läuft im Fernsehen und parallel im Internet als Livestream. Das gab es in dieser Form noch nie.

Klingt ein bisschen wie ein modernes «Domian» – was ist dennoch anders?
Alles. Unser Motto heißt, ‚Zeig uns, wer du bist’. Wer also ein Anliegen hat, wem ein Thema wichtig ist, wer jemanden grüßen will, der kann es mit einem kleinen selbst gedrehten Video tun. Mit der Digitalkamera oder mit dem Handy. Die Videos kann man dann auf www.schreinemakers.de einstellen. Dort zeigen wir auch in einem Erklärstück, wie es geht. Außerdem gibt es unser Telefon-Chathouse.

Das muss man sich wie ein Haus mit verschiedenen Räumen vorstellen. In dem einen können Sie mit Experten sprechen; in dem anderen können Sie mich treffen und zu mir in die Sendung kommen. Sie können aber auch einfach nur mit anderen Teilnehmern quatschen, sich verabreden, neue Leute kennen lernen. «Schreinemakers 01805 – 100232» ist ein IPTV-Projekt. Zusätzlich gibt es jeden Freitag die Live-Sendung bei neun TV auf dem Sender 9Live.

Ein Blick auf die Quoten von neun TV lässt nichts Gutes hoffen. Die Quote bewegt sich bei rund 0,0 bis 0,1 Prozent – gehen Sie denn überhaupt davon aus, dass sich genügend Anrufer finden? Und was würden Sie machen, wenn diese in der Tat ausgehen?
Erst einmal bin ich froh, dass sich ein Sender was traut. 9Live ist trotz allem innovativ. Ich sende unter der Dachmarke neun TV, einem neuen Sender. Durch meinen Namen bekommt neun TV mehr Aufmerksamkeit und die Chance, sein Programm inhaltlich weiter zu entwickeln. Ich bekomme für mein IPTV zusätzlich eine TV-Ausstrahlung. Das ist sozusagen eine Partnerschaft zwischen neun TV und Schreinemakers, von der beide was haben. Wir können auf dem Sendeplatz nur gewinnen.

Quoten dürften Sie dieses Mal damit völlig unwichtig sein, oder?!
Genau. «Schreinemakers 01805-100 232» ist kein klassisches TV-Konzept, sondern ein IPTV-Projekt. Wir werden also etwas völlig Neues etablieren. Die Quote allein ist nicht der Erfolgsparameter. Die TV-Show kommt einfach einmal pro Woche als zusätzliche Ausstrahlungsmöglichkeit hinzu. Ich bin entspannt, was die Nutzerzahlen anbelangt. Wir betreten hier völliges Neuland. Das Projekt hat Zeit sich zu entwickeln. Aber, wir sind die ersten, die ein regelmäßiges und professionelles Live-TV-Angebot machen, das wirklich interaktiv ist.

Ihr Studio ist in Ihr Haus in Belgien gebaut: Auf was haben Sie bei der Einrichtung des Studios besonders Wert gelegt?
Das Studio ist sehr fachkundig bestückt worden. Das heißt: Kaufe nichts, was du nicht verstehst und nicht auch selbst bedienen kannst, und schaue nach einem guten Preis. Ich habe ein traumhaftes Studio für sehr überschaubares Geld. Da bin ich auch Fachfrau. Fernsehen ist mein Geschäft. Wo TV drauf steht, muss auch TV drin sein. Auch im Internet. Das, was ich hier ausgegeben habe, investieren andere einmal ganz locker in teure Sportwagen oder Luxus-Abendroben. Mein Job macht mir aber eindeutig mehr Spaß als Power-Shoppen.

Frau Schreinemakers, in den 90ern waren Sie die Quotenqueen von Sat.1. Wenn man festlegen würde, dass Sie auf einer Erfolgs- und Karriereskala damals 100 Punkte gehabt hätten, wie viele Zähler wären dann heute auf Ihrem Konto?
Es geht mir nicht um Punkte. Denn aus den ganz schwierigen Situationen im Leben habe ich am meisten gelernt. In jedem Leben gibt es finstere Momente, sie gehören auch zu mir. Ich finde es wichtig, dass man an sich glaubt und wieder aufsteht. So bin ich. Wir hatten einen Mega-Erfolg mit «Schreinemakers live». Den kann mir eh keiner mehr nehmen. Ich bin ein entspannnter und sehr fröhlicher Mensch. Und für das TV-Geschäft braucht man dicke Nerven. Die hat der liebe Gott mir reichlich geschenkt.

Bereuen Sie heute eigentlich, dass Sie damals von Sat.1 weg und zu RTL gegangen sind? Denn an den Erfolg bei Sat.1 konnten Sie ja nicht mehr anknüpfen.
Ich bereue in meinem Leben grundsätzlich nichts. Und RTL hat ja, rückblickend gesehen, auch noch gute Quoten mit mir gemacht.

Es gab auch in jüngerer Zeit verschiedene Projekte mit Ihnen… eine Nachmittagssendung in der ARD, «Big Diet»… Gibt es irgendetwas, das Sie jetzt im Nachhinein betrachtet, lieber nicht gemacht hätten?
Wie gesagt. Ups and downs gehören zum TV-Geschäft. That’s Life. Es macht einen nur stärker.

Und zum Abschluss natürlich unsere kurzen und knappen Sonntagsfragen – diesmal rund um das Thema 90er, weil das Ihre große TV-Zeit war:
Welchen TV-Kommissar der 90er würden Sie anheuern, wenn jemand in Ihr Haus einbricht und Ihr Studio stiehlt?

Schimanski.

Welche abgesetzte Sendung dieser Zeit sollte dringend wiederholt oder neu aufgelegt werden?
«Schmidteinander» (ARD), «Wie Bitte?!» (RTL).

Was war damals am Fernsehen schlechter als heute?
Damals war das Fernsehen noch viel experimentierfreudiger als heute.

Vielen Dank für das Interview, Frau Schreinemakers.

Kurz-URL: qmde.de/26900
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