«Kreis runde Sache»: Bohlen am Telefon

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Gewinnspiele.

Es ist der Traum zahlreicher verarmter Senioren, ein einziges Mal im Leben bei 9Live durchzukommen und zu sagen, in welcher Stadt der schiefe Turm von Pisa steht. Da gehen mal schnell 12.739,50 Euro für die Telefonrechnung drauf. Der sicher geglaubte Lebensabend wird da mal eben binnen Stunden an einen unscheinbaren Münchner Fernsehsender abgezweigt.

Einige Personen sollen 9Live sogar bereits mit Liechtensteiner Stiftungen verwechselt haben. Einziger Unterschied: Hier regt sich kein führender Politiker auf. Im Gegenteil: Stoiber & Co. hielten 9Live seit jeher die Treue. Für sichere Arbeitsplätze geht man eben über Leichen – und seien es auch Telefonleichen.

Doch es gibt durchaus auch einige Senioren, für die sich das Mitspielen bei 9Live und den ganzen anderen Rate-Kinkerlitzchen, die das deutsche Fernsehen Tsunami-ähnlich in den letzten Jahren überflutet haben, gelohnt hat. Dazu zählt etwa eine gewisse Edith Bohlen aus Oldenburg. Diese Dame, laut der Frauen gegenüber stets charmanten „Bild“-Zeitung übrigens 73 Jahre alt, hat beim Gewinnspiel zu „Deutschland sucht den Superstar“ den Jackpot geknackt.

Ja, es ist tatsächlich die Mutter von Produzent Dieter Bohlen, die ausgerechnet in der Show ihres Sohnes gewonnen hat. Nicht auszudenken, wenn das Schule macht: Hella von Sinnen als Fragen-Einreicherin bei „Genial daneben“ oder Günther Jauchs Junior als Abräumer bei der „Wer wird Millionär?“-Zuschauerfrage. Da fällt die Telefonrechnung wenigstens nicht so stark ins Gewicht.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.

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