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Producers at Work: Volle Auftragsbücher trotz mangelndem Erfolg

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Kein Format der Firma, die zu 67 Prozent zur ProSiebenSat.1 Media AG gehört, war bislang erfolgreich. Dennoch muss sich das Unternehmen nicht über mangelnde Aufträge beklagen. Das ruft Skeptiker auf den Plan.

Was haben «Schmetterlinge im Bauch», «R.I.S.» und «Volles Haus» gemeinsam? Antwort: Es waren allesamt Produktionen der Firma Producers at Work, sie liefen allesamt auf Sendern der ProSiebenSat.1 Media AG und es waren allesamt Flops. Fakt ist: Kein Projekt der Firma Producers at Work hat bislang funktioniert. Woran das liegt ist zweifelsohne eine andere Frage. Beispiel «Schmetterlinge im Bauch»: Gestartet mit über 17 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, kam man am Ende nicht mehr über zehn Prozent hinaus. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass viele Zuschauer, die zu Beginn Lust auf eine Telenovela hatten, mit der Zeit abgesprungen sind.

Auch bei «R.I.S.» verhielt es sich ähnlich. Mit leicht überdurchschnittlichen Quoten gestartet, fiel man im Verlauf der ersten Staffel schon unter den Sat.1-Senderschnitt und unterbot die erreichten Werte in Staffel zwei nochmals deutlich. Die Schuld dafür nur dem Produzenten zu geben, wäre sicherlich zu einfach. Auch die Krise der deutschen Serie und die Tatsache, dass der Telenovelamarkt im August 2006 bereits übersättigt war, spielen hier eine Rolle. Anders verhält es sich bei «Volles Haus» (Foto), einer nahezu unfassbar unwitzigen Sitcom, die ProSieben vorsichtshalber nur am Sonntagnachmittag programmierte und binnen eines Monats wieder aus dem Programm verbannte.

Auch die einzige Produktion der Firma, die man nicht für ProSieben oder Sat.1 herstellte, «Mitten im Achten» (ORF 1), überlebte nicht lange. Nach gutem Start fielen die Quoten auf ein enttäuschendes Niveau - das Aus war die Folge. Dennoch hat gerade Sat.1 großes Vertrauen in die Produzenten. Derzeit entsteht die neue Arzt-Serie «Dr. Molly» und auch bei der Wahl der neuen Telenovela entschied man sich für den Pitch von Christian Popps Firma.



Das ruft Skeptiker auf den Plan, die unfaires Handeln seitens des ProSiebenSat.1-Konzerns befürchten. In Mails an Quotenmeter.de fielen Worte wie “unglaublich” - wird die Produktionsfirma bei manchen Auftragsvergaben etwa bevorzugt behandelt? Von Producers at Work wollte zu diesem Thema niemand Stellung nehmen. Und natürlich ist es unsinnig, dass sich ein Sender mit vollem Bewusstsein für einen schlechten Pitch entscheidet, nur weil auf dem Briefkopf das Logo von Producers at Work zu sehen ist.

Was aber passiert, wenn beide Stoffe in etwa gleich gut sind? Gibt es dann den Hinweis seitens der Konzernspitze, eher das Format der Firma zu nehmen, an der man mit 67 Prozent beteiligt ist? “Wir möchten immer das beste Programm haben”, sagt Julian Geist, Leiter der Kommunikation der ProSiebenSat.1 Media AG. Marktgesetze würden sicherlich nicht zu Gunsten von Producers at Work ausgehebelt, heißt es aus Unterföhring.

Im Sommer - wohl in Richtung Start der neuen TV-Saison - werden Sat.1 und Producers at Work mit der täglichen Serie «In Liebe Lena» (AT) on Air gehen. Dann haben sie die Chance allen Skeptikern zu beweisen, dass der Stoff der neuen Serie wirklich hochwertig ist. Die Produktionsfirma hat zudem noch die Möglichkeit endlich eine Serie zu brechen: Die Serie der schlechten Einschaltquoten. Eines muss aber auch klar sein: Kein Zuschauer meidet ein Format, nur weil es von einem bestimmten Produzenten stammt. Der normale Zuschauer hat nämlich gar keine Ahnung, welche Firma wirklich hinter welchem Projekt steckt. Dennoch sind diese Fakten - die die Verantwortlichen der Produktionsfirma sicherlich auch unschön finden - eine Kuriosität, die durchaus berichtenswert ist.

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