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Schmidt und das 'Leck-mich-am-Arsch'-Gefühl

von  |  Quelle: Die Zeit
Dem ARD-Moderator ist die Lust am Fernsehen vergangen. Mit dem Medium geht Schmidt nun hart ins Gericht. Stattdessen reizt ihn die Theaterbühne.

Foto: ARDIn wenigen Wochen kehrt Harald Schmidt ins Fernsehen zurück - dann allerdings an der Seite von Oliver Pocher. Ganz offenbar ist dem 50-Jährigen die Lust am Fernsehgeschäft vergangen, wie er nun in einem Interview mit der "Zeit" deutlich machte.

Er sei froh, dass er in Zukunft nur noch 22 Shows im Jahr mache, denn er brauche anschließend ein halbes Jahr, "um vom Fernsehen zu entgiften". Schmidt arbeitet derzeit am Staatstheater Stuttgart, wo er den autobiografischen Liederabend "Elvis lebt. Und Schmidt kann es beweisen" mit dem Ensemble des Theaters probt. Im Grunde sei das Staatstheater der Ort, an dem er immer arbeiten wollte, sagt Schmidt, der in den späten Siebziger Jahren an der Schauspielschule Stuttgart studiert hat.




"Theaterarbeit bedeutet, mit Leuten zu arbeiten, die ihren Job können ... Im Fernsehen gilt ja doch eher: Er kann nichts, könnte aber Kult werden." Im Theater fuße alle Arbeit auf einer großen Tradition, im Fernsehen dagegen säßen immerzu ein paar Leute um ein leeres Blatt und erfänden "neue Konzepte". Schmidt: "Sie fragen sich: Ah, ob das die Masse so versteht? Darum habe ich mich nie gekümmert! Und mittlerweile ist es mir vollständig egal. Die Masse hat doch genug, das sie versteht!"

Die Mühelosigkeit, die er im Fernsehen ausstrahle, verdanke sich seinem "Leck-mich-am-Arsch"-Gefühl: "Schmeißt mich doch raus! Es war mir wirklich egal." Zunehmend, so Harald Schmidt, habe er den Eindruck, dass eine Fernsehkarriere den Ruhm nicht wert sei: "Vor einiger Zeit lag ich in der Badewanne bei meinen Eltern, es war Samstagabend, 18.00 Uhr, die Glocken läuteten wie vor 40 Jahren, und das hat mich in meine Vergangenheit zurückkatapultiert. Und ich dachte mir: Hat sich eigentlich alles nicht gelohnt. Das fand ich total entspannend." Er kenne jetzt Franz Beckenbauer und dürfe Horst Köhler die Hand geben - "Aber: dafür dieser ganze Aufwand?"

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