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Mein erstes Wochenende mit Premiere

von
Nach einem halben arena-Jahr, sah Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei am Wochenende erstmals die Bundesliga bei Premiere. Er schildert seine Eindrücke.

Eigentlich bin ich vor einem halben Jahr zu arena gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ein preiswertes Angebot gab mir das Gefühl, tatsächlich ein wenig Geld gespart zu haben und weil der Satelliten-Receiver dabei war, schlug ich eben zu. Und so war ich zum ersten Mal in meinem Leben Pay-TV-Kunde. Fernsehen gegen Bezahlung kannte ich bisher nur von ARD und ZDF. Doch mir gefiel es trotzdem.

Foto: arenaZwar war seit dem Start von arena im August vor einem Jahr allerhand Negatives über die Berichterstattung des neuen Bundesliga-Senders zu lesen, mir selbst fehlten jedoch jegliche Vergleichsmöglichkeiten. Da fiel mir die Zufriedenheit womöglich deutlich leichter als anderen Abonnenten, die sich im Laufe der Jahre an die Liga-Berichterstattung von Premiere gewöhnt hatten. Mit dem aufblasbaren Studio und schreienden Zuschauern, die an alte «ran»-Zeiten erinnerten, konnte ich mich ebenso arrangieren wie mit einigen Kommentatoren, deren Steckenpferd wohl nicht wirklich der Fußball war.

So lange der Ball rollte und der FSV Mainz 05 noch Chancen auf einen Verbleib im Oberhaus der Bundesliga hatte, war ich glücklich. Dann stieg „mein“ Verein ab und nach kurzem Zögern hatte mich das Pay-TV-Fieber wohl erwischt. Ein weiteres Jahr wurde also gebucht – nicht ahnend, dass Wochen voller Unsicherheit bevorstünden. Würde ich überhaupt jemals wieder Bundesliga-Luft schnuppern können, wo es um arena doch so schlecht bestellt war? Die Antwort lautete nach zähem Warten: Ja. Künftig sollte ich also Premiere empfangen. Zum alten Preis. Eine deutliche Verbesserung, wie nun viele wieder schrieben.




Am vergangenen Freitag war es schließlich so weit: Erstmals sah ich Premiere. Mit Franz Beckenbauer hatte der Sender zwar einen kaiserlichen Experten, doch rhetorisch begabter als ein Jürgen Klinsmann, der seine Flüge zu arena nie mehr antreten wird, war er sicherlich nicht. Immerhin wirkten die Gespräche zwischen Beckenbauer und Moderator Hellmann unverkrampft und locker – auch als beide beinahe vom Fußball eines Stuttgarter Spielers getroffen wurden und dem Schelm vor laufender Kamera winkten. Marcel Reif kommentierte souverän. Auch an den Kommentatoren der Samstags-Konferenz hatte ich schließlich nicht viel auszusetzen. Routiniert spulten die Herren ihr Fußball-Analyse-Pensum ab. Als seien sie nie weg gewesen – was sie ja eigentlich auch nicht waren.

Logo: PremiereDoch war wirklich alles besser als bei arena? Sicherlich nicht. Erst kurz vor Anpfiff verabschiedeten sich Moderator Sebastian Hellmann und der Experte, der diesmal in Gestalt von Lothar Matthäus anwesend war. Immerhin: Der von mir erwartete sprachliche Totalausfall Matthäus’ blieb aus. Vergeblich hoffte ich bei der Konferenz schließlich auf den durch arena lieb gewonnen Split-Screen, der es ermöglichte, bei zwei Spielen gleichzeitig auf dem Platz zu sein. Zwar war das obere Bild meist nur klein, doch bei zeitgleich spannenden Situationen auf verschiedenen Spielplätzen hatte die Teilung des Bildschirms durchaus seine Vorteile. Kleinigkeiten…

Viel mehr störte da schon die deutlich geringere Aufmerksamkeit kleinerer Vereine. Zu sehr drehte sich alles um die Bayern oder Werder Bremen. Ein Verhalten, das sich mir – gerade zu Beginn der neuen Saison – nicht ganz erschließen will. Die anschließenden Spielanalysen in «Alle Spiele, alle Tore» waren dagegen makellos und sicherlich der größte Pluspunkt der Premiere-Übertragungen. Angelehnt an einen in die Tage gekommenen Werbespot könnte man sagen: Während bei arena noch geklatscht wurde, fielen bei Premiere schon die ersten Tore. Spätestens hier war ich erstmals dankbar, dass Premiere auf Klatschvieh verzichtete. Heute werde ich die Zweitliga-Konferenz anschauen. Wenn Mainz gut spielt, könnte es für mich wieder ein gutes Jahr werden. Dann eben mit Premiere.

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