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Claudia Cardinale ist tot

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Die italienische Filmdiva war stets bekannt. Auch in Deutschland sah man Cardinale.

Claudia Cardinale, eine der prägenden Schauspielerinnen des europäischen Kinos, ist im Alter von 87 Jahren in Nemours bei Paris gestorben. Sie gehörte zu den letzten großen Leinwanddiven einer Ära, in der das italienische Kino Weltruhm genoss, und prägte zugleich Hollywood.

Sie wurde 1938 in Tunis als Tochter sizilianischer Eltern geboren. Ihre Karriere begann fast zufällig: Nach einem Schönheitswettbewerb wurde sie nach Venedig eingeladen und von italienischen Produzenten entdeckt. Ihren Durchbruch erlebte sie Ende der 1950er Jahre mit Mario Monicellis Komödie «Diebe haben’s schwer», bald folgten Hauptrollen in Klassikern des italienischen Autorenkinos. Mit Luchino Visconti («Rocco und seine Brüder», «Der Leopard»), Federico Fellini («8 ½») und Sergio Leone («Spiel mir das Lied vom Tod») stand sie vor der Kamera – allesamt Regisseure, die Filmgeschichte schrieben.

Internationalen Ruhm brachte ihr zudem Blake Edwards’ Komödie «Der rosarote Panther» (1963) ein, in der sie als Prinzessin Dala an der Seite von Peter Sellers zu sehen war. Cardinale verkörperte in diesen Jahren eine neue Mischung aus Glamour, Sinnlichkeit und Bodenständigkeit, die stets von einem Hauch Melancholie umgeben war. Auch in Deutschland war sie präsent: «Spiel mir das Lied vom Tod» zählt zu den meistgesehenen Western im deutschen Fernsehen und ihr Name war in den 1970er-Jahren hierzulande fast jedem Cineasten ein Begriff. Später arbeitete sie unter anderem mit Werner Herzog («Fitzcarraldo») zusammen und trat in internationalen TV-Produktionen wie «Jesus von Nazareth» auf.

Privat war Cardinale weniger schillernd als viele ihrer Kolleginnen. Früh Mutter geworden, kämpfte sie um Selbstbestimmung in einer Branche, die Frauen gerne auf ihre Äußerlichkeiten reduzierte. Bis ins hohe Alter spielte sie in europäischen Produktionen und unterstützte junge Filmemacherinnen und Filmemacher. Ihre Stimme, ihre Ausstrahlung und ihre Energie machten sie zu einer Kultfigur, die in mehreren Sprachen zu Hause war.

Für ihre Leistungen erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Ehren-Goldenen Bären der Berlinale (2002) und den Goldenen Löwen von Venedig (1993). Nun endet eine große Karriere, doch ihre Filme bleiben erhalten – auch in Deutschland, wo viele von ihnen bis heute fester Bestandteil von Filmfestivals und TV-Retrospektiven sind.

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