Die Kritiker

«Liebe auf Kredit»

von
Story:
Das Leben der allein erziehenden Mutter Britta wird auf den Kopf gestellt, als sie von heute auf morgen ihren Job in einer Catering-Firma verliert. Das Unternehmen haben der Konkurrent Alexander Raubold und dessen Geschäftspartnerin Therese Tantzen gekauft, nur weil sie an der Kundenkartei interessiert sind. Als Putzfrau verkleidet, gelingt es Britta, diese Kartei heimlich zu kopieren - mit Filiz und Manu will sie sich selbstständig machen. Einen ersten Mitarbeiter hat das Catering-Trio auch schon: Gus. Aber die Bank versagt den nötigen Kredit.

So stibitzen Britta und ihre Freundinnen als Türkinnen getarnt ihrem Erzfeind Alexander Schwarzgeld. Als sie plötzlich mit ihrem Essenservice erfolgreich durchstarten, hegt er einen Verdacht. Er will seine Ex-Angestellte ausspionieren.

Darsteller:
Henriette Heinze («Siebenstein») ist Britta Kirsch
Felix Eitner («Polizeiruf 110») ist Alexander Raubold
Aglaia Szyszkowitz («2 Männer + 2 Frauen = 4 Probleme») ist Therese Tantzen
Manuel Cortez («Verliebt in Berlin») ist Gus
Illknur Boyraz («Lotta in love») ist Filiz

Kritik:
Dem neuen Sat.1-Film liegt eine wunderbare Geschichte zu Grunde, die allerdings nicht immer perfekt ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Vor allem der Einstieg in die Handlung gestaltet sich schwierig. Aus diesem Grund muss man ganz klar sagen, dass die erste halbe Stunde des Films nicht gelungen ist. Neben einigen klaren Fehlern (Britta hält sich nach einem Zusammenstoß die Nase, blutet dann aber an der Unterlippe / die Wunde ist nach wenigen Szenen wieder verschwunden), fallen vor allem schlecht ausgearbeitete Dialoge auf.

Teilweise wird sogar mit echten Kommunikationsstörungen gearbeitet, die das Zuhören mitunter unerträglich machen. Vor allem am Anfang wünscht sich der Zuschauer, dass die Handlung endlich entscheidend voran kommen soll. Dies kann man jedoch nicht wirklich als herbe Kritik an Regie und Produktion werten, es ist einfach unheimlich schwierig die Geschichte zu erzählen, die notwendig ist, um dann in die eigentliche Haupthandlung einzusteigen.

Hier hätte aber wohl die Weisheit „In der Kürze liegt die Würze“ besser gepasst. Durch die ersten 30 Minuten muss man sich also durchquälen, man wird dann jedoch belohnt. Denn ab dann beginnt eine doch außergewöhnliche Geschichte: Britta und Alexander finden langsam – aber sehr langsam - zu sich. Gerade diverse Neckereien zwischen Täter und Opfer machen den speziellen Kick aus.

Auch in der zweiten Hälfte des Filmes fallen einige eher suboptimale Dialoge auf, diese werden allerdings durch das durch positive Gesamtbild wettgemacht. Vor allem die Gespräche zwischen Britta und Alexander haben doch Charme. Schauspielerisch stechen vor allem die beiden Hauptdarsteller Felix Eitner und Henriette Heinze hervor. Sie hatten es auch am einfachsten, da ihre Rollen zumindest etwas tiefgründiger angelegt sind. Brittas Freundinnen sind jedoch schrecklich 0815-mäßig angelegt, eine ist eher hektisch und schüchtern, die andere fungiert als intellektuelles Bindeglied zwischen den beiden. Genau diese beiden Rollen sind einfach zu simpel und zu langweilig gestrickt.

Auch Manuel Cortez, seines Zeichens Rokko aus «Verliebt in Berlin», kann nicht brillieren. Das liegt nicht wirklich an ihm – sondern an der Rolle des Gus, die nichts – aber auch wirklich nichts – Außergewöhnliches und Spannendes vorweist. Im Großen und Ganzen ist also lediglich die Hauptgeschichte samt beider Hauptdarsteller zu loben – denn die ist eigentlich wirklich gelungen. Alles andere sollte man schnell abhaken.

Sat.1 zeigt «Liebe auf Kredit» am Dienstag, 17. April 2007, um 20.15 Uhr

Kurz-URL: qmde.de/19677
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