Für den Sommer kündigte die Senderchefin im Quotenmeter.de-Interview unter anderem die siebte Staffel von «Entourage» an. Wie Miriam Laux ihren neuen Sender nach ihrem ersten halben Jahr bei FOX bewertet…
Frau Laux, nach einem halben Jahr bei FOX: Wie fällt Ihre erste Bestandsaufnahme Ihres Arbeitens aus?
Es ist spannend, im Pay-TV-Kerngeschäft angekommen zu sein. Mir gefällt es bei FOX sehr gut: Es ist schön, ein kleines schlagkräftiges Team zu haben, mit dem man viel gestalten und bewegen kann. Außerdem freue ich mich, in einem internationalen Konzernumfeld zu arbeiten und mit FOX und National Geographic zwei phantastische Marken im Gepäck zu haben.
Wie viel konnten Sie in der Kürze der Zeit denn überhaupt schon bewegen?
Es dauert natürlich eine Zeit, bis man programmliche Veränderungen wirklich on-air sieht. Aber ich denke, dass wir schon jetzt mit unseren Top-Serien wie «Mad Men», «The Walking Dead» und nun auch mit «The Big C» sehr gut aufgestellt sind. Unser Ziel ist es, First Runs mit bekannten Produktionen optimal zu kombinieren, und die Serien an akzentuierten Themenabenden zu platzieren. So wird «The Big C» dienstags an unserer "Ladies Night" laufen. Im Anschluss an «The Big C» zeigen wir vier Folgen von «Sex and The City» ohne Werbeunterbrechung am Stück – und das seit dem 18. Januar mit großem Erfolg. Mittwochs ist unsere "Mystery-Night", wo wir Serien wie «The Listener» und «Medium» zeigen, am Freitag wollen wir auch die Männer mit unseren Serien begeistern, die dann etwas härter ausfallen, wie zum Beispiel mit der siebten Staffel von «Entourage», die wir im Juni einstarten.
Wenn wir schon dabei sind, Frau Laux: Was erwartet uns denn im kommenden Herbst?
Die Verhandlungen für weitere neue Serien laufen noch, deshalb kann ich dazu momentan noch keine Auskunft geben. Dennoch kann ich Ihnen schon jetzt versprechen, dass es ein toller Herbst auf FOX wird. Wir zeigen die zweite Staffel von «The Walking Dead», die vierte Staffel von «Mad Men» und auch die zweite Staffel von «The Big C». Zusätzlich akquirieren wir gerade wieder neue Serien, die wir als First Runs zum ersten Mal nach Deutschland holen.
Geben Sie mir Recht, wenn ich sage, dass TNT Serie noch vor Kurzem ein attraktiveres Programm hatte als FOX und Sie derzeit wieder aufholen?
TNT Serie hat einen anderen Ansatz. Die Kollegen machen gutes Programm, setzen aber andere programmliche Schwerpunkte als FOX. So ist der Anteil an Serien, die man aus dem Free-TV schon kennt sehr viel höher, ein großer Fokus sind Sitcoms. Diese Struktur wird ergänzt durch ein paar deutsche Erstausstrahlungen - anders als bei FOX, wo wir auf die tägliche Kombination von first runs und bekannten Lieblingsserien setzen.
Sie sagten vorhin, die Verhandlungen über neue Serien würden noch laufen. Wie bewerten Sie die Qualität der US-Formate zur Zeit? Ein neues «Lost» ist ja nach wie vor nicht in Sicht…
Das ist der Fluch von großem Erfolg: Es ist für ein Studio immer schwierig, würdige Nachfolger für Hit-Serien wie zum Bespiel «Lost», «Desperate Housewives» oder «Grey's Anatomy» zu finden. Bei Disney schlägt sich «Castle» ganz wacker, auch CBS hat ein gutes Jahr mit «Hawaii Five-0» und «The Defenders» in Deutschland. Ob diese Serien allerdings einen ähnlichen Kultstatus wie die eben genannten Serien bekommen, wird sich noch zeigen.
Haben Showtime-Serien derzeit die Nase vor gewöhnlichen Network-Serien?
Die Qualität einer Serie muss stimmen, also Storyline, Cast und die Produktion an sich. Dann muss die Serie zu FOX und unserem Audience Flow passen und unsere Zuschauer begeistern. Die Herkunft der Serie ist daher zunächst sekundär.
Haben Sie auch den britischen Markt im Auge?
Britische Serien? Immer wieder gern. Derzeit haben wir zum Beispiel «Ashes to Ashes» on-air, eine Serie, in der eine Polizistin aus London durch eine Schussverletzung in die 80er Jahre zurückversetzt wird und dort mit einem typisch trockenen, englischen Team Kriminalfälle löst - eine witzige Kombination aus Wissen um heutige Aufklärungsmethoden und 80er Jahre Klamotten. Klar ist aber, dass wir unser Programm weiterhin zum Großteil mit amerikanischen Serien ausstatten werden.
Wir sind hier gerade beim Screening der Serie «The Big C» im Bayerischen Hof. Welche Reaktionen haben Sie von den Gästen bislang erhalten?
Ich denke, dem Publikum hat es sehr gut gefallen: nach den Begrüßungsworten der beiden «The Big C»-Produzentinnen und den ersten drei Episoden haben alle geklatscht und es wurde viel gelacht. Meiner Ansicht nach waren unsere Gäste positiv überrascht, wie humorvoll und lebensbejahend, aber auch sensibel die Serie mit dem Rahmenthema Krebs umgeht. Ein Vorteil von Pay-TV ist sicher, dass wir solchen Serien eine Chance und auch die Zeit zum Wachsen geben können.
Sie sprechen ähnliche Formate an; und deshalb muss ich auf «United States of Tara» zu sprechen kommen, das im Ersten derzeit nachts irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr gesendet wird. Wie beurteilen Sie als Fernsehmacherin eine solche Entscheidung?
Es ist schade, dass eine solche Serie nachts läuft.
Es hieß kürzlich, der Start von FOX Retro würde aufgrund des großen Erfolgs in Italien auch für andere Territorien geprüft…
…woraufhin einige Ihrer Kollegen sofort vermeldeten, dass FOX Retro in Deutschland startet…
Ist das denn der Fall?
Wie gesagt, wir prüfen das. In Italien ist der Sender unglaublich erfolgreich. Deshalb wird darüber nachgedacht, FOX Retro in verschiedenen Territorien zu starten. Für den deutschen Markt ist aber definitiv noch keine Entscheidung gefallen.
Eine letzte Frage noch, Frau Laux: Im Sommer werden im Free-TV wieder zahlreiche Serien pausieren. Womit wollen Sie die Zuschauer auf dem Laufenden halten?
Auf FOX werden wir auch in den Sommermonaten unsere Zuschauer mit frischem Programm verwöhnen und nicht erst warten bis die Temperaturen sinken. Wir zeigen im Sommer die zweite Staffel von «Law & Order UK», die siebte Staffel von «Entourage», die finalen Staffeln von «Medium» und «L.A. Crash» - und alles in deutscher Erstausstrahlung. Außerdem bringen wir schon ab dem 20. April «J.A.G - Eine Frage der Ehre» wieder ins Programm - ein Evergreen, der lange nicht mehr zu sehen war und der die Initialzündung zu «Navy CIS» gab.