Machte sich die Umprogrammierung von «KDD» im ZDF bezahlt? Konnte ProSieben mit seinem Filmabend punkten? Überzeugte «Die perfekte Minute» erneut?
Der Freitagabend war auch in dieser Woche aus Sicht der Mehrheit des deutschen Publikums wieder eindeutig RTL-Abend. Zunächst konnte «Wer wird Millionär?» um 20:15 Uhr gewohnt gute 5,54 Millionen Menschen vor die Fernsehgeräte locken, was 18,7 Prozent aller Fernsehenden waren. Hier zeigte sich die erste neue Folge von «Ein Fall für zwei» als hartnäckigste Konkurrenz, denn mit 5,07 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von genau 17,0 Prozent war der ZDF-Krimi gar nicht weit vom Quizformat entfernt. Anders sah es da bei der jüngeren Zuschauergruppe der 14- bis 49-Jährigen aus, denn während RTL mit einer Reichweite von 1,84 Millionen solide 17,1 Prozent einfuhr, wollten die Serie mit Claus Theo Gärtner gerade einmal 8,2 Prozent dieser Zuschauergruppe sehen. Ähnlich ging es auch danach weiter, denn die Tanz-Show «Let's dance» mit Daniel Hartwich und Nazan Eckes lockte 4,43 Millionen Menschen vor die TV-Geräte, was zu 17,6 Prozent bei allen und besseren 18,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen führte. Lohnenswert war aus Sicht der Einschaltquoten auch definitiv die Programmierung einer alten Folge von «SOKO Leipzip», denn die alteingesessene Krimiserie schaffte es im Gegensatz zu «KDD - Kriminaldauerdienst» auf zufriedenstellende 3,95 Millionen Zuschauer und 13,1 Prozent Marktanteil, beim jungen Publikum hätten es aber gerne mehr als 900.000 Interessierte sein dürfen, die das Format zu 7,5 Prozent führten.
Mit dem Bronzeplatz musste sich Das Erste begnügen, denn die Liebeskomödie «Urlaub mit kleinen Folgen» konnte nicht ganz an die Werte der beiden Konkurrenzformate anknüpfen. Mit 4,66 Millionen waren jedoch noch immer genügend Einschaltwillige vorhanden, um das Format zu guten 15,5 Prozent beim Gesamtpublikum und 8,4 Prozent bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren zu führen. Ein alter «Tatort» schaffte mit 3,33 Millionen, von denen 0,77 Millionen als besonders umworben galten, zwar eine Schnapszahl, Grund zum Feiern gab es aber angesichts von unspektakulären 13,2 Prozent bzw. 7,0 Prozent nur bedingt. Ganz im Gegensatz zu Sat.1, bei denen die Ansprüche am Freitagabend durch die Misserfolge zuletzt auf ein Minimum reduziert worden sein dürften. «Die perfekte Minute» scheint jedoch auf dem besten Wege zu sein, eine feste Bank am Freitagabend darzustellen. Auch in der dritten Ausstrahlungswoche sahen wieder 2,67 Millionen Menschen der Gameshow zu, was keinesfalls überragende 9,0 Prozent zur Folge hatte. Wichtig wird dem Sender aber vor allem der Wert in der Zielgruppe sein und dieser kann sich mit 13,7 Prozent bei 1,55 Millionen auch dieses Mal wieder sehen lassen. Ganz anders verhielt es sich auch in dieser Woche wieder mit der «Oliver Pocher Show» im Anschluss, denn der Comedian erzielte auch in dieser Woche wieder nur miserable 7,1 Prozent bei den Werberelevanten. Insgesamt sahen dem Treiben gerade einmal 1,10 Millionen Menschen zu.
Deutlich weniger schlecht sah es den kompletten Abend über für ProSieben aus, denn der Münchener Sender konzentrierte sich auch in dieser Woche wieder auf international erfolgreiche Filme. Zunächst konnte die europäische Co-Produktion «Die purpurnen Flüsse 2 - Die Engel der Apokalypse» sehr zufriedenstellende 2,47 Millionen Zuschauer sowie einen Marktanteil von 8,3 Prozent generieren. Besonders gut lief es aber bei der jungen Zuschauerschaft, denn dort waren 1,78 Millionen Menschen zugegen, was 15,7 Prozent aller Fernsehenden waren. Als kluger Schachzug erwies sich im Anschluss daran auch die Doppelprogrammierung der «Saw»-Filme. Während der dritte Teil mit einer Gesamtreichweite 1,50 Millionen und 12,1 Prozent in der wichtigen Zielgruppe nur verhalten loslegte, konnte im Anschluss daran das Publikum fast ausnahmslos bei der Stange gehalten werden, sodass man dank 1,14 Millionen nicht nur tolle 11,4 Prozent aller Zuschauer generierte, sondern zu später Stunde mit phantastischen 19,5 Prozent in der Zielgruppe sogar Marktführer wurde. Anders erging es da dem zweiten Sender, der es mit Spielfilmen versuchte, nämlich RTL II. Dieser setzte nämlich zunächst aufs falsche Pferd und sendete mit dem Abenteuerfilm «Jack Hunter und die Jagd nach dem verlorenen Schatz» schnurstracks an den Bedürfnissen des Publikums vorbei. Nur 1,07 Millionen wollten die Produktion sehen, was den Sender zu 3,6 Prozent bei allen und 5,0 Prozent bei den jungen Fernsehzusehern führte. Besser sah es danach für den Actionstreifen «Inferno» aus, denn dieser konnte sogar die Reichweite auf 1,31 Millionen steigern. Mit 5,9 Prozent beim Gesamtpublikum und 7,9 Prozent bei den Jungen schaffte man es somit doch noch auf Werte oberhalb des Senderschnitts.
Eine allmählich einsetzende Übersättigung ist bei den amerikanischen Krimi-Serien auf VOX festzustellen, die mitlerweile nur noch mittelprächtig laufen. «CSI: New York» wurde in dieser Woche nur noch von 1,59 Millionen Bundesbürgern verfolgt, was dem Sender 5,3 Prozent Marktanteil einbrachte. Mit 1,77 Millionen konnte sich «The Closer» danach zwar seine Reichweite deutlich steigern, auf den Marktanteil hatte dies aufgrund der höheren Gesamtzuschauerzahl jedoch kaum einen Einfluss. Auf immerhin 6,0 Prozent steigerte man sich. Beim jungen Publikum sahen erst 0,80 Millionen und später genau eine Million zu, was zu 7,3 Prozent bzw. 8,4 Prozent führte. Schlusslicht war auch an diesem Freitagabend kabel eins, das mit «Ghost Whisperer» zunächst 1,07 Millionen und 3,6 Prozent Marktanteil einfuhr und die Werte mit «Cold Case» auf immerhin 1,15 Millionen und 3,9 Prozent steigern konnte. In der wichtigen Gruppe verlor man hingegen leicht, denn die beiden Formate holten bei nahezu gleicher Reichweite zunächst 6,7 Prozent und später 6,1 Prozent.