Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal steht der Sonntagvorabend von Sat.1 im Fokus im Zusammenhang mit einer Aussage, die Fragen aufwirft.
Lieber tiefstapeln und hoch gewinnen als hochmütig angeben und tief fallen? Womöglich folgte Sat.1-Chef Marc Rasmus diesem Credo, als er vor vier Wochen im Interview mit ‚DWDL‘ einen Satz sagte, der in jenem Gespräch kaum eine Rolle spielte, in der Branche aber seither durchaus mit Fragezeichen betrachtet wird. „Der Sonntagvorabend ist für uns derzeit kein strategisch wichtiger Slot“, lautete Rasmus‘ Antwort auf die Anmerkung, dass der Sonntagvorabend zuletzt vom Bällchensender vernachlässigt worden sei. Der Einwand hat deswegen seine Berechtigung, da am Sonntagvorabend in den vergangenen Jahren zahlreiche sehr reichweitenstarke Formate beheimatet waren, die Sat.1 teils mehr als drei Millionen Zuschauer einbrachten.
Dass dem Sonntagabend einige Quoten-Kraft innewohnt, bewiesen die Bäcker, denn die Wiederholungen generierten im Schnitt 8,2 Prozent Markanteil in der Zielgruppe. Auch die Gesamtreichweite lag mit rund 800.000 Zuschauern in einem Bereich, der für Wiederholungen als durchaus hoch zu bezeichnen ist. Zum Vergleich: Die Erstausstrahlungen sorgten für 1,37 Millionen Zuschauer und 10,2 Prozent. Durchaus fraglich also, warum man die Attraktivität des Sendeplatzes nicht stärker nutzen wollte.
Besserung versprach erst der Jahreswechsel, denn dann kehrte Julia Leischik mit ihrem Vermissten-Format zurück. Dass in Rasmus‘ eingangs erwähnter Aussage durchaus Wahrheitsgehalt steckt, bewies der Unterföhringer Sender, indem man vor das Erfolgsformat die katastrophal produzierte Datingshow «Dein Star, Dein Date – Prominent verkuppelt» programmierte, die vier Wochen lang die Quoten von «Bitte melde dich» torpedierte. Mit Janine Kunze, Thomas Hermanns, Marijke Amado und Co. im Vorprogramm scheiterte Julia Leischik bis Ende Januar an der 2-Millionen-Marke. Diese übersprang man erst, als die «Dein Star, Dein Date» in die frühen Morgenstunden gelegt wurde, seither läuft es für «Julia Leischik sucht: Bitte melde dich» ausgezeichnet. 2,09, 2,04, 2,25 sowie am gestrigen Sonntag 2,32 Millionen Zuschauer sprechen eine eindeutige Sprache. Auch in der Zielgruppe ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Nach 4,9, 5,4, 4,0 und 3,9 Prozent Marktanteil in zu Beginn des Jahres ging es zuletzt auf 7,2, 6,5 sowie 8,9 und 10,4 Prozent spürbar nach oben.