Hokuspokus im Höchstmaß!
Er schrieb skurrile Kinderbücher wie «Charlie und die Schokoladenfabrik», «Der fantastische Mr. Fox» und «James und der Riesenpfirsich», die auch den Weg zur Leinwand fanden. 1983 veröffentlichte Roald Dahl mit «Hexen hexen» eine weitere Geschichte, die Kinder das Fürchten beibringen sollen. 1990 starb der britische Autor. Im gleichen Jahr kam die Verfilmung von «Hexen hexen» ins Kino, unter der Regie von Kultregisseur Nicolas Roeg («Wenn die Gondeln Trauer tragen») und mit Angelica Huston («Addams Family») in der Rolle der Oberhexe. Damals arbeitete man noch mit Maskentricks, die aber so effektvoll waren, dass etliche Kinder erschrocken unter die Sitze rutschten. 30 Jahre später folgt nun eine weitere Verfilmung. Diesmal von Robert Zemeckis («Zurück in die Zukunft»), dem ein weitaus größerer Zauberkasten zur Verfügung stand, um mit heutigen Computereffekten noch mehr Hokuspokus zu veranstalten. Aber ist sein Remake gelungener als die 1990er-Version?
Der Held der Geschichte ist ein achtjähriger Junge (Jahzir Bruno), der seine Eltern auf tragische Weise bei einem Autounfall verliert. Völlig traumatisiert kommt er bei seiner liebenswerten Großmutter (Octavia Spencer) unter. Vergebens versucht sie zunächst ihren Enkel aufzumuntern. Das gelingt ihr erst durch eine Maus, die sie ihm in einem Käfig übergibt. Doch die Freude hält nur kurz, als eine Frau auftaucht, die den Jungen mit einer Schlange hypnotisieren will. 
Keine Frage, wenn hier Anne Hathaway durch die Lüfte schwebt und sich ihr hübscher Mund in ein zähnefletschendes Maul verwandelt, wird großes Special-Effects-Kino geboten. Gewiss ein visuelles Feuerwerk wie man es von einem Regisseur wie Robert Zemeckis erwarten darf - und doch wirkt das alles auch irgendwie weichgespült, ja, wie aus einem brav inszenierten Disney-Märchen. Das geht leider auf Kosten der Kuriositäten, die Roald Dahls Geschichten eigentlich ausmachen eigentlich ausmachen. Roegs Film von 1990 ist da mit grotesken Szenen und schwarzem Humor viel dichter dran. Was nicht verwundert, handelte es sich damals um eine britische Verfilmung, während wir es jetzt mit der Hollywood-Version zu tun haben. Hier ist alles amerikanisiert, das Geschehen wurde ins Alabama der frühen Sechziger verlegt. 
Seit jeher stand Robert Zemeckis technischen Erneuerungen offen gegenüber. In «Falsches Spiel mit Roger Rabbit» kombinierte er auf verblüffende Weise Trickfilmfiguren mit realen Darsteller, seinen «Forrest Gump»-Mimen Tom Hanks ließ er neben Berühmtheiten wie John F. Kennedy und Elvis Presley auftreten (wofür beide den Oscar bekamen), und er war einer der ersten, der mit «Der Polarexpress» und «Die Legende von Beowulf» die 3-D-Filmwelle angetrieben hat. «Hexen hexen» mag weniger innovativ wirken, nicht mehr als ‚State of the Art‘, und doch ist es ein passender Stoff für den Kinomagier. Denn dem Fantasy-Kino war er stets näher, obwohl er sich auch mit Dramen wie «Flight» oder «The Walk» beweisen konnte, wenn auch mit weniger Erfolg an der Kinokasse.