Kino-Check

Neu im Kino: Die Rückkehr der Verzichtbaren

von

Neben den Expendables meldet sich auch Woody Allen zurück. Zudem gibt es Verstörendes aus Frankreich.

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«Step Up 4: Miami Heat»
In Zeiten der weltweiten Vernetzung hat sich die digitale Welt längst nicht nur als Unterhaltungs- und Informationsplattform bewährt, sondern ist für viele auch zu einer echten Goldgrube geworden. In diesem Film lobt das Videoportal YouTube 100.000 Dollar für den Videokanal aus, der es innerhalb der geringsten Zeit auf zehn Millionen Klicks schafft. Diesen beinahe aussichtslosen Kampf nimmt das Team um Kellner Sean (Ryan Guzman) gerne an und versucht fortan, quer durch Miami Flashmobs zu organisieren, die natürlich gefilmt und anschließend online veröffentlicht werden. Schon bald hat der Kanal "The Mob" mehrere Millionen Abrufe generiert. Als der skrupellose Bauunternehmer Anderson (Peter Gallagher) das gesamte Viertel, in dem Sean und seine Kumpanen leben, aufkaufen und in eine moderne Hotelanlage verwandeln möchte, verwandelt sich der Flashmob spontan in eine große Protestbewegung. Und die Klickzahlen steigen und steigen...

Ob sich der Gang in die Kinos für diesen Tanzfilm wirklich lohnt, verrät Ihnen der Quotenmeter.de-Kinokritiker Janosch Leuffen hier.

OT: «Step Up Revolution» von Scott Speer; mit Kathryn McCormick, Ryan Guzman, Stephen Boss, Megan Boone, Chadd Smith und Cleopatra Coleman

«Holy Motors»
Monsieur Oscar (Denis Lavant) träumt von den Anfängen der Kino-Ära. Nachdem er von einem dieser unruhigen Träume erwacht, verabschiedet er sich nach einem kurzen Frühstück von seiner Familie. Eigentlich müsste er zur Arbeit, doch stattdessen fährt ihn seine Chauffeurin Celine (Edith Scob) quer durch Paris - in einer weißen Limousine, die Oscar dazu nutzt, sich zu verkleiden, um die Rollen vieler verschiedener Personen anzunehmen. Unter anderem tritt er in der Folge als Bettlerin, Auftragsmörder oder sogar Monster auf, das auf einem Friedhof mitten in ein Fotoshooting platzt und ein Model (Eva Mendez) in die Pariser Unterwelt entführt. Nebenbei trifft er auch auf einige durchaus bekannte Personen wie den französischen Schauspieler Michel Piccoli oder die australische Popgröße Kylie Minogue...

Wer nach diesem Versuch, dem Film so etwas wie eine Handlung zu extrahieren, vollkommen verwirrt ist, darf beruhigt sein: Regisseur und Drehbuchautor Leos Carax ist nur in sehr geringen Maßen daran interessiert, eine konventionelle und zusammenhängende Handlung auf die Beine zu stellen. Trotzdem oder gerade deshalb kann er sich über ein sehr positives Kritikerurteil freuen. So lobt Wenke Husmann von "zeit.de", dass Carax zwar "eine zutiefst verstörende Idee" verfilme, "ihr aber so viel Poesie und Humor verleiht, dass man sich gern auf das Experiment einlässt". Auch da es gelinge, "diesen halluzinatorischen Plot zusammenzuhalten", sei «Holy Motors» "ebenso irre wie weise". Bei "schnitt.de" vergleicht man das Werk mit David Lynchs «Mulholland Drive» oder Franz Kafkas «Verwandlung», da es ebenso "letztendlich ein Rätsel" bleibe. Zudem merke man dem Film "auch den Frust an, der sich vielleicht in Carax über die vielen gescheiterten Projekte angestaut hat", denn "stellvertretend für ihn rennt sein Denis Lavant in eine auswegs- und sinnlose Situation nach der anderen und ist meist nur noch Reagierender und nicht Agierender". Michael Kienzl von "critic.de" ist überdies der Meinung, dass Carax, dessen Filme "schon immer exzessiv, genreübergreifend und radikal stilisiert" gewesen seien, "diesmal noch einen Schritt weiter gegangen" sei. Im Gegensatz zu früheren Arbeiten stütze man sich hier nicht mehr "auf eine klar erkennbare Handlung", stattdessen bleibe "so vieles ungreifbar und rätselhaft, auch grundlegende Dinge wie die wahre Identität des Protagonisten". Den Film bezeichnet er daher als "ungebändigtes Monster", das "reich an Eindrücken, Erzähltönen und Bedeutungsebenen" sei, von welchen "sich viele gar nicht angemessen beschreiben lassen, sondern erfahren werden müssen".

OT: «Holy Motors» von Leos Carax; mit Denis Lavant, Eva Mendes, Edith Scob, Elise Lhomeau, Michel Piccoli und Kylie Minogue

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