Rob Vegas

Frank Elstner twittert!

von
Wie bewirbt man heute eigentlich sein neues Projekt? Mit Außenwerbung an der Hauptstraße im riesigen Kasten von Ströer? Mit Anzeigen in der Zeitung? Per Facebook-Fanpage? Frank Elstner macht es günstiger als jede Werbeagentur.

Entschuldigen Sie bitte. Mein Beispiel für diese Kolumne ist Frank Elstner. Nur jetzt springt mir doch glatt die Galle durchs Knopploch, weil ich mich an den peinlichen Auftritt von Jauch erinnere. Erlauben Sie mir daher bitte folgenden Einschub.

Ein Störer bei Jauch im Publikum rief wild in die Sendung, wanderte zum Podium und wurde natürlich von den Sicherheitsleuten abgeführt. Was macht Jauch? Steht auf, lässt den jungen Mann zurückkommen und lässt sich feiern. Wie bitte? Das diente bestenfalls dem eigenen Applaus. Denn reden durfte der junge Mann dennoch nicht. Er solle nur gut behandelt werden vom Sicherheitspersonal. Da hat sich der Günther an den guten Elstner erinnert, welcher bei «Wetten, dass..?» eben solche Störer hat zu Wort kommen lassen. In seiner Sendung würde niemand rausgeworfen. Jauch dagegen sahnte einfach nur den Applaus für sein Einschreiten ab. Mit dem jungen Mann musste sich dann Gottschalk in seiner Show auseinandersetzen. Peinlich!

Doch ich rege mich zu sehr auf. Frank Elstner ist Trendsetter. Denn er nutzt Twitter für schamlose Werbung. Genau richtig. Denn wer folgt ihm? Fans und Menschen die ihn mögen. Kein Medium ist heute besser geeignet um diese Menschen zu erreichen. Man scharrt die Jünger um sich und kann sie mit allen Projekten füttern.

Der Fehler beim Rest ist oft die Agentur im Rücken. Da bietet man eine Facebook-Fanseite für 20.000 Euro an und lässt eine Praktikantin den Account betreuen. Die Leute wollen aber den echten Draht zur Person. Gerade im Fernsehen ist dieser Draht ungeheuer wichtig. Ich will nicht mit einer Redakteurin über Gottschalk twittern.



Nicht meine Anfrage ans Team senden. Ich will kurze Sätze, Ankündigungen und Meinungen von meinem Star lesen und zumindest im Kopf das Bild haben ihm oder ihr sehr nah zu sein.
Frank Elstner twittert aus diesem Grund selbst. Es kostet kaum Arbeit, wird nebenbei getan und kostet Null Euro. Besser und günstiger konnte man solch schamlose Werbung niemals zuvor an seine Jüngerschaft absetzen. Das nächste Konzert, die kommende Show, die Party, das Buch und die DVD lassen sich hier perfekt bewerben. In aller Belanglosigkeit der 140 Zeichen entsteht hier ein gewaltiges Moment.

Man muss nicht mehr durch alle TV-Shows tingeln und im Frühstücksfernsehen Kaffee trinken. Man kann einfach mit ein paar Zeichen über das Smartphone potentielle Käufer und Fans erreichen, welche aus purer Zuneigung eben jene Meldung wieder an ihre Verfolger weiterleiten.

Ich selbst sehe dieses Verhalten immer wieder bei meinem Fakeaccount von Harald Schmidt. Wo findet er noch statt? Wer weiß von einem geplanten Auftritt in der Philharmonie? Wo bekomme ich Karten? Wo kann man mich sehen? Dazu braucht es keine Poster mehr. Keine Außenwerbung in der Innenstadt. Vielleicht braucht es die ebenso, doch kann man als Künstler mit einem erfolgreichen Profil auf Twitter oder Facebook eine unglaubliche Anzahl an eigenen Kontakten aufbauen. Und wer liest nur allzu gern das Geplapper? Die Journalisten. Weil es eine direkte Aussage ist. Man kann sie schnell aufschnappen und sogar Schlagzeilen daraus basteln. Der falsche Harald hatte durch die Sprüche auf Twitter im letzten Jahr mehr Presse als der Echte. Das ist doch verrückt? Genau. Und es kostete bestenfalls meinen Arbeitsaufwand und ein wenig Humor. Es bindet die Leser unglaublich an die Person.

Aber es sind doch nur belanglose 140 Zeichen?! Stimmt. Nur werde ich als Rob Vegas diese Kolumne sicherlich auf Twitter wie jede Woche verlinken und geneigte Verfolger werden sie deswegen lesen. Weil sie darauf von mir aufmerksam gemacht wurden. Weil ich es für wichtig erachtet habe. Genau diesen Umstand versteht in Deutschland aber anscheinend nur Frank Elstner. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle ein kleines Experiment wagen. Ich sende den Link zu dieser Kolumne an den lieben Frank Elstner via Twitter. Mal schauen was da kommt. Ist doch schamlos, oder?

Ihr

Rob Vegas

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