Richterspruch

Der Richterspruch: Prinz Lustig und der Dildo-King

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Wird Stefan Raab Deutschland blamieren? Was ist mit der Musik der Bauern los? Fremdgehen leichtgemacht! Christian Richters Monatsrückblick.

Der Aufreger des Monats

Im deutschen Radioprogramm wirbt derzeit die Internetplattform «Ashley Madison» aggressiv um neue Kunden. Dabei handelt es sich um ein Angebot zum Fremdgehen. In netten Radiospots werden vernachlässigte Ehefrauen motiviert, sich das gewisse Extra online zu besorgen. Der Service wird darin angepriesen wie eine neue Joghurt-Sorte: „Das Leben ist kurz. Gönn’ Dir eine Affäre.“

Gesteigert wird dies nur noch durch den Berliner Ableger der Radiokette Energy. Dort wird seit längerer Zeit der Verkehrsfunk(!) vom Onlineshop „Dildo King“ präsentiert. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, welche Waren dieser in seinem Sortiment hat. Interessanterweise sind die Spots für den Versandhandel mit einer „Riesigen Auswahl zu geilen Preisen“ hauptsächlich in der Mittagszeit und nicht etwa abends oder in der Nacht zu hören. Dem setzte der Sender 104.6 RTL in November eine heftig beworbene Rabattaktion der Schönheitsklinik Sanssouci entgegen. Vor Weihnachten bekommen dort alle Kunden auf Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen 30 Prozent Rabatt. Schließlich will man doch zum Fest gut aussehen – so lautete zumindest die tatsächliche Werbebotschaft. Oder anders gesagt, dort gibt es 30 Prozent auf alles, außer Natürlichkeit.

Der Haufen des Monats

Den Preis für den größten Dünnpfiff des Monats erhält die Sendung «Von und zu lecker» im WDR. In jeder Ausgabe treffen sich fünf adelige Frauen und richten auf ihren jeweiligen Schlössern ein elegantes Dinner aus. Am Ende bewerten die Gäste die Veranstaltung und küren einen Sieger. An was erinnert dieses Konzept? Richtig, hier wurde einmal mehr «Das perfekte Dinner» dreist kopiert. Einzig im Austausch der „Normalos“ durch „Adlige“ liegt der Unterschied beider Sendungen. Damit ist das Format ein weiterer Beweis dafür, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk immer mehr dem Privatfernsehen angleicht und sich damit selbst überflüssig macht. Ein wahres Armutszeugnis der Kreativität.

Und sonst noch...

...müssen die Kollegen bei den einschlägigen Realityshows endlich lernen, auch auf den Text der verwendeten Musik zu achten. Immer wieder passt dieser überhaupt nicht zu den Bildern, die damit untermalt werden. Wenn Jungbauer Lukas beispielsweise der blonden Stina bereits nach einem Tag seine Liebe gesteht und die beiden anschließend heftige Küsse austauschen, ist die Wahl des Take-That-Songs „Patience“ sehr unglücklich. Nicht nur, weil die beiden alles andere als Geduld bewiesen haben, sondern auch weil es in dem Lied weiter heißt, dass sein „Herz taub ist und keine Gefühle mehr hat“. Klingt nicht wirklich nach einem Happy End, oder? Mag sein, dass der Song von der Stimmung passt, inhaltlich ist er in dieser Situation ein absoluter Fehlgriff. Wer aufmerksam zuhört, wird bei ähnlichen Formaten viele andere Beispiele finden.

Doch es geht auch anders: In der Reihe «Schwiegertochter gesucht» wurde beim Zusammentreffen der beiden kleinwüchsigen Kandidaten André und Christiane mehrfach der Song „Little by Little“ von Oasis verwendet. Komisch, ausgerechnet hier passt der Text nur allzu gut.

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