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'Einmaliges Erlebnis': Kino als Abenteuer

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Am Donnerstag startet das Kinderkino-Festival. Ein Gespräch über Ziele, Spaß und gute Filme mit Oberstudienrat Wolfgang Maier, der das KiKiFe seit vielen Jahren organisiert.

Was sind die Ziele der Kinderkino-Festivals?


Der Film als Medium und Kulturgut kann nur soviel Qualität entfalten, wie ihm ein verständiges Publikum zugesteht. Zu diesem verständigen Publikum wollen wir mit dem KiKiFe einen kleinen Beitrag leisten. Dabei haben wir immer auch die ganze Bandbreite des Genres im Blick und erfüllen natürlich auch Bedürfnisse nach Spaß und Unterhaltung.

Die Rahmenprogramme sind es, die das Gmünder Festival von anderen Festivals dieser Art deutlich unterscheiden. Worin sehen Sie den Wert dieses Angebots?
Im „optischen Zeitalter“ (Karl Pavek) kämpfen wir alle täglich mit einer Bilderflut, die sich nicht mehr bewältigen lässt. Die Folge: wir verdrängen und vergessen, d.h. wir üben die oberflächliche Wahrnehmung. Die Begleitprogramme des KiKiFe wirken dem ein Stück entgegen, indem sie den Film auch nach seinem Ende noch lebendig halten, die Themen und Erlebnisse nachwirken lassen oder bereits vor der Vorstellung auf das Kommende inhaltlich vorbereiten oder einstimmen. Damit wird auch das Kinoerlebnis in seiner Einmaligkeit deutlich. Der Kinofilm wird so in seinem Gegensatz zum alltäglichen Einerlei etwa des Fernsehens deutlich.

Was macht denn ein Rahmenprogramm zu einem guten Rahmenprogramm und worauf müssen Sie die Organisatoren besonders achten?
Ein gutes Begleitprogramm greift wesentliche Aspekte des jeweiligen Films auf. Es verlängert die erzeugte Stimmung, wirkt emotionalen Irritationen bei großer Spannung entgegen, greift die Fragen auf, die der Film bereits formulierte und bringt vor allem auch etwas Ruhe in unsere hektische Erlebniswelt, die das Filmerlebnis etwa durch Zapping ständig beschleunigt.

Seit weit mehr als zehn Jahren organisieren Sie inzwischen das KiKiFe. Was hat sich seither verändert?
Für unseren Raum darf ich behaupten: Wir sind beim Publikum angekommen. Das zeigt sich an unserem Besucherzahlen, besonders auch bei den vielen Schulklassen, die jedes Jahr auch über weite Strecken ins Turmtheater Schwäbisch Gmünd strömen.

Das Studenten-Team, das das Festival organisiert, wechselt jährlich. Macht es das nicht besonders schwer?
Durch die Beteiligung der Studenten steht uns zunächst ein Reservoir an Kreativen zur Verfügung, die jährlich neue Akzente setzen. Zum Anderen ist für mich der Ausbildungsgedanke wichtig. Das Kinderkinofestival bringt zumindest einige medienpädagogische Akzente ins LehrerInnen-Studium.

Kinderfilme gehen in der öffentlichen Wahrnehmung für gemein hin unter. Wieso eigentlich?
Da der Kinderfilm nun mal für Kinder gemacht ist, deren Wahrnehmungs- und damit deren Verständnismöglichkeiten zu berücksichtigen sei, gilt er auch gleichzeitig als nicht vollwertig etwa im Sinne eines Erwachsenfilms. Die Vorstellung vom Kind als minderwertigerer Erwachsenen schlägt hier immer noch durch.

Wann ist ein Kinderfilm für Sie denn ein guter Film?


Kindheit ist weder rosarot noch himmelblau – sie ist durchsetzt von Auseinandersetzungen mit dem jetzigen und der Suche nach dem zukünftigen Leben. Kinder haben Fragen und Probleme, Ein Film der sie darin Ernst nimmt, ihre Fragen präzisiert und vielleicht auch Hilfe bei der Alltagsbewältigung bietet, ist so gesehen sicher kein schlechter Kinderfilm. So darf sich ein Kinderfilm auch mit den Themen Trennung, Krankheit Tod beschäftigen – und die vielen guten Beispiele der Kinderfilme tun das auch und das oft sehr viel ernsthafter und sensibler als die oft eher infantilen Erwachsenenfilme.

In den vergangenen Jahren haben Sie sich nicht zuletzt wegen des KiKiFe mit Kinder- und Jugendfilmen auseinandergesetzt, doch welche Filme blieben Ihnen in dieser Zeit in besonderer Erinnerung?
Um den Rahmen hier nicht völlig zu sprengen nur zwei Beispiele: «Marta und der fliegende Großvater» war unser letztjähriger Abschlussfilm: Ein Mädchen kämpft um seinen in die Demenz abgleitenden Großvater. Immer wieder gerne schaue ich mir auch die schwedische Produktion: «Kannst Du pfeifen, Johanna», an, die das Thema Tod auf äußerst sensible Weise aufgreift.

Wann werden Sie sagen können, dass das diesjährige Festival ein Erfolg war?
Wenn das Organisationsteam aus Herrn Häcker, Leiter des Kulturamts Schwäbisch Gmünd, Herr Deininger vom Turmtheater und meine Wenigkeit den Mut finden, auch 2010 ein Kinderfilmfestival zu organisieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kurz-URL: qmde.de/33796
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