US-Fernsehen

ABC Studios geraten in Bedrängnis

von  |  Quelle: FRAPA
In einer internen Memo gab der EVP der ABC Studios Howard Davine seinen Produzenten Ratschläge zur Umgehung hoher Lizenzgebühren bei Adaptionen. Nun mischt sich FRAPA in die Diskussion ein.

Am 24. Juni veröffentlichte Howard Davine, Executive Vice-President der ABC Studios, eine hausinterne Mitteilung, die alle ausführenden Produzenten dazu aufforderte „ganz gründlich nachzuprüfen“, ob die Lizensierung eines ausländischen TV-Formats „unbedingt notwendig bzw. angebracht ist“. Der Grund für dieses Protokoll beruht auf der kostspieligen Entwicklung der Dramedy «Ugly Betty», die genau wie «Verliebt in Berlin» auf der kolumbianischen Telenovela «Yo soy Betty, la fea» basiert.

Innerhalb kürzester Zeit fand das undichte Memo den Weg durch die Presse zur Öffentlichkeit. Zuerst erschien die Mitteilung auf einem Blog der Los Angeles-Internetseite Deadline Hollywood Daily, bevor es durch andere Herausgeber weltweit publik machte. In letzter Zeit tauchen immer wieder verstärkt Berichte von einigen internationalen Publikationen auf, die behaupten, dass die Produzenten der ABC Studios unter „zugrunde liegenden Voraussetzungen“ eine bereits aus dem Ausland bekannte Serie kopieren dürfen, ohne diese jedoch genehmigen zu lassen. An dieser Stelle schaltet sich die Organisation FRAPA ein, die sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, dass alle Fernsehserien durch die Industrie respektiert und durch das Gesetz als geistiges Eigentum betrachtet werden.

„FRAPA und die gesamte Fernsehindustrie haben vergeblich auf eine Reaktion von ABC und/oder Disney bezüglich des Protokolls von Howard Davine gewartet. Wenn dieses Memo tatsächlich der Wahrheit entspricht, ist es aus kreativer und kommerzieller Sicht nicht annehmbar“, so die Antwort des FRAPA-Boards zu Davines hausinterner Mitteilung. Weiterhin glaubt FRAPA daran, dass Sendungen den Menschen gehören, die sie auch tatsächlich kreiert haben. Aus diesem Grund sollten dritte Personen nicht aus der Kreativität und Genialität anderer ihren Vorteil bzw. Profit ziehen. Vor allem, wenn es sich dabei um ein leistungsfähiges Unternehmen wie ABC handelt.




Aus FRAPAs Sicht regt das interne Memo von Davine alle ABC-Produzenten und Showrunner dazu an, Produktionen nicht ehrlich zu erwerben. Unter diesen Umständen schaltet sich die Organisation FRAPA ein, um das Eigentum seiner Mitglieder in der internationalen kreativen Gemeinschaft zu schützen. Auch der Reality-Präsident des amerikanischen Networks FOX, FRAPAs Koordinationsmitglied und Gründungsvater der Verbindung David Lyle meldete sich zu diesem Thema zu Wort: „Wenn ABC und Disney den Inhalt des Davines Protokoll nicht zustimmen, dann können die Produzenten sowohl aus den USA als auch rund um die Welt es dabei beruhen lassen und nicht weiter darauf eingehen, ansonsten werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um die rechtmäßigen Eigentümer von nicht genehmigten Adaptionen zu schützen.“

Zudem fügte Lyle hinzu, dass es ABC schließlich ebenfalls nicht gefallen würde, wenn jemand unter den „allgemeinen zugrunde liegenden Voraussetzungen“ eine Disney-Zeichentrick-Figur verwenden und diese beispielsweise „Tricky Mouse“ nennen würde, ohne es vorher rechtlich genehmigen zu lassen.

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