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Neue RTL-Show bereits vor drei Jahren getestet

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Die neue «Sonja & Dirk Show» wurde bereits mit den Eins Live-Moderatoren Olli Briesch und Michael Imhof im Jahr 2005 pilotiert. Quotenmeter.de war damals bei der Aufzeichnung dabei.

Ab 29. August versucht RTL seinen gebeutelten Freitagabend mit der neuen «Sonja & Dirk Show» aufzumöbeln. Der Kölner Sender verspricht „unerwartete und originelle Liveaktionen“ sowie ahnungslose Zuschauer, die von den Moderatoren gnadenlos in die Show eingebaut werden.

Die Produktionsfirma Granada versucht hauptsächlich Showideen ihres Mutterkonzerns ITV nach Deutschland zu verkaufen. Dies gelang bereits mit «I am A Celebrity, Get Me Out Of Here» («Ich bin ein Star, holt mich hier raus!») und dem «Gameshow Marathon» (Bild). Mit der «Sonja & Dirk Show» versucht man durch die Adaption von «Ant & Dec’s Saturday Night Takeaway» ein weiteres Showformat zu importieren. Das Original hat bereits acht erfolgreiche Staffeln mit bis zu 9 Millionen Zuschauern pro Folge hinter sich. Moderiert wird sie, wie auch die anderen erwähnten ITV-Formate, von den Allzweckwaffen Anthony McPartli und Declan Donnelly, die für ihre freche Art vom britischen Publikum geliebt werden.

Granda kündigte eine Adaption der Show bereits im März 2004 an. Im Sommer 2005 wurde unter dem Titel «Olli & Micha – Die Sat.1 Show Show» ein Pilot für den Berliner Sender produziert, der den Sender jedoch nicht überzeugen konnte. Durch die Sendung führten damals die Radiomoderatoren Olli Briesch und Michael Imhof (beide von Eins Live).




Quotenmeter.de war bei der Aufzeichnung
Die einstündige Show wurde im Keller des Berliner Sat.1-Sendezentrums aufgezeichnet. Als Kulisse diente die Dekoration der «Witzigsten Werbespots der Welt», deren Aufnahmen kurz zuvor beendet worden waren. Die Einbindung des Publikums war schon damals ein zentrales Element der Show. So mussten sich alle Zuschauer des Publikums vor dem Eintritt ins Studio fotografieren lassen, damit am Ende der Sendung anhand eines Zufallsgenerators die Teilnehmer eines Spiels ausgewählt werden konnten.

Bereits beim Warm-Up wurden dem Publikum zahlreiche Überraschungen versprochen, die jeden Anwesenden betreffen könnten. Dieses Versprechen wurde vom Moderationsduo gehalten. Eine Zuschauerin wurde scheinbar wahllos ausgewählt und offenbarte den Wunsch einmal in Schokoküssen baden zu wollen. Am Ende der Sendung wurde ihr dieser Wunsch live im Studio erfüllt. In einem weiteren Spiel sollte ein Kandidat sein Glück an einem Glücksrad ausprobieren. Um die Sache jedoch vermeintlich witziger zu gestalten, wurde ein Angela-Merkel-Double auf die Drehscheibe montiert. Eine Aktion, die eher peinlich wirkte, jedoch eines der wenigen Highlights der Show war.

Die knappe Stunde Sendezeit wurde mit einigen weiteren Überraschungsspielchen und Live-Schalten auf einen Rummelplatz gefüllt. Als Showact wurde Jeanette Biedermann (Bild) eingeladen, die eine Akustik-Version ihres damals neusten Hits präsentierte und durch das Vergessen ihres eigenen Song-Textes gleich den Lacher des Abends servierte. Zum Finale wurde wie auch bei der geplanten «Sonja & Dirk Show» mit Hilfe einer großen Videowall um Produkte aus einem Werbeblock gespielt.

Die Reaktion des Publikums war eher verhalten, da die Show nur mäßig unterhalten konnte. Die beiden Radiomoderatoren wirkten vor der Kamera steif und unrund. Wahrscheinlich war die Nervosität der beiden zu groß. Im Radio sind Olli und Micha normalerweise witziger.

Insgesamt wirkte die Sendung lieblos zusammen gewürfelt. Oft fehlte der bekannte rote Faden. Die ahnungslosen Kandidaten schienen vorher eingeweiht gewesen zu sein, was jedoch daran liegen könnte, dass es sich nur um einen Piloten handelte. Der Erfolg des englischen Originals basiert vor allem auf der Personality und Bekanntheit der Moderatoren. Eigenschaften, die Olli Brisch und Michael Imhof nicht mitbringen konnten. Dieser Faktor wurde von Granda bei der Pilotierung offensichtlich unterschätzt. Mit der Wahl von Sonja Zietlow und Dirk Bach scheint dieser Fehler jedoch nun korrigiert zu sein.

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