Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Guido Bolten (Teil II)

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kabel eins-Geschäftsführer Guido Bolton erklärt im Quotenmeter.de-Interview, wie es mit dem «Quiz Taxi» weitergeht und warum er sich leichte Sorgen um «Without a Trace» macht. Außerdem: Was ihn mit Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein verbindet.

Herr Bolten, das «Quiz-Taxi» schwächelte in der vergangenen Zeit. Liegt das vielleicht auch daran, dass es viel zu viel ist, wenn in einem Jahr mehr als 500 Folgen eines Formates laufen?
Nein, denn dann würden ja viele andere Formate, die über Jahre im Daily-Stripping laufen, auch nicht funktionieren. Thomas Hackenberg war mit seiner mobilen Rate-Show über zwei Jahre erfolgreich auf Deutschlands Straßen unterwegs, in den letzten Monaten haben die Markanteile aber einfach nicht mehr gepasst beziehungsweise lagen kontinuierlich unter dem Senderschnitt. Hier mussten wir handeln. Das «Quiz Taxi» macht jetzt erst einmal eine Pause, wir feilen an möglichen Formaterweiterungen und natürlich auch an neuen Ideen mit Thomas Hackenberg, der ein wichtiges und festes kabel eins-Gesicht ist. Ab dem 02. Juni zeigen wir um 19.25 Uhr die Doku-Reihe «Achtung, Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter».

Wäre Ihre Flughafen-Doku vielleicht auch eine dauerhafte Alternative?
Wir bringen ab 16. Mai vier Freitage lang «Tränen am Terminal» auf dem 19.25 Uhr-Platz und werden sehen, wie dieses - für kabel eins ungewöhnliche - Format bei unseren Zuschauern ankommt. Erst dann entscheiden wir weiter.

Wie stehen Sie zu US-Serien in der Daytime? VOX hat sich davon verabschiedet - kabel eins zunehmend auch…
Es hat sich einfach herausgestellt, dass unsere eigenproduzierten Formate gerade am Vormittag besser ankommen als US-Serien.

Ohnehin: Verabschiedet haben Sie sich auch vom Image des Klassiker-Senders. Zumindest teilweise. Was soll Sie dennoch von Sat.1 und ProSieben unterscheiden?
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ganz klar festhalten: Erstens: Wir haben uns nicht nur teilweise vom Klassiker-Image verabschiedet - und zweitens: dies ist auch schon im Verlauf der letzten fünf Jahre passiert. Die Zuschauer verbinden mit kabel eins heute spannende Reportagen und Doku-Events, Spielfilm-Highlights der letzten zehn Jahre und hochwertigen US-Serien - auch in Deutscher Erstausstrahlung. Wir bieten modernes Fernsehen für die „Thirtysomethings“.

Kommen wir zur Primetime: Machen Sie sich Sorgen um «Without a Trace»?
Wir haben uns deutlich bessere Quoten an dem wie wir wissen schwierigen Montagabend erwartet. Und natürlich bin ich enttäuscht darüber, dass dieser tollen Serie der Sender- und Sendeplatzwechsel nicht gut getan hat. Wir beobachten die Entwicklung im Moment sehr genau. Im Mai geht «Without a Trace» erst einmal in die Sommerpause und wir werden in dieser Zeit entscheiden, wie wir weitermachen.

Ihr einstiges Prunkstück ist am Montagabend zum Flop verkommen. Hat der Ausflug zu Sat.1 so sehr geschadet oder ist der Montag - auch wegen «CSI: NY» - ein ungeeigneter Sendeplatz?
Wir haben dienstags, mittwochs und samstags unsere etablierten Spielfilmplätze, freitags unsere erfolgreiche Serienprogrammierung und der Donnerstag und Sonntag funktionieren sehr gut mit unseren Eigenproduktionen. Sprich: Wir hatten nur am Montag Handlungsbedarf in punkto Quotenentwicklung - und das ist leider noch nicht geglückt.

Widersprechen Sie mir, wenn ich sage, dass Sie «Blind Justice» am späten Montagabend in Doppelfolgen einfach nur schnell wegsenden wollten?
Ja. Wir hatten am Montag den Platz für einen längeren Spielfilm oder die Eventprogrammierung einer Serie - und «Blind Justice» hat sich hier in Ergänzung zu «Without a Trace» gut angeboten.

Sie haben noch einige andere neue US-Serie in petto - die meisten wurden in den Staaten allerdings nach Staffel eins abgesetzt. Wann zeigen Sie denn «Justice» und «The Nine»?
«The Nine» und «Justice» sind nach wie vor für diesen Herbst in Planung.

Am Donnerstagabend haben sich Ihre Auswanderer ebenfalls ein bisschen vom Zenit entfernt. Ist das Thema beim Publikum so langsam durch?
Nein. Natürlich hatten wir sowohl donnerstags mit «Mein neues Leben» als auch sonntags mit «Mein neues Leben XXL» Marktanteilsspitzen, die unglaublich waren. Jetzt laufen beide Formate nach wie vor deutlich über Senderschnitt.

Nach «Männer allein Daheim» sprachen Sie davon, dass die Zuschauer von kabel eins immer neue spannende Doku-Events erwarten würden. «Eine Insel nimmt ab» hat die Zuschauer aber rein gar nicht interessiert. Was ist da schief gelaufen?
Wer nicht wagt, der nimmt nicht ab (lacht). Im Ernst, wir mussten feststellen, dass das Thema „Abnehmen“ - so charmant und informativ wir das auch umgesetzt haben nicht perfekt zu kabel eins passt . Was aber auf keinen Fall heißt, dass wir uns von Doku-Events verabschieden.

Warum nehmen Sie «Las Vegas» aus dem Programm, wo man mit 5,5 Prozent Marktanteil kürzlich doch gar nicht einmal so schlecht da stand?
Wir haben der Serie jetzt bald fast ein Jahr Zeit gelassen und müssen leider feststellen, dass sie - trotz einiger positiver Ausschläge wie zum Beispiel vorletzten Sonntag - es dauerhaft nicht über die Vier-Prozent-Marke schafft. Ab dem 18. Mai zeigen wir auf diesem Sendeplatz die «K1 Reportage» und kommen mit «Las Vegas» im nächsten Jahr auf einem späteren Sendeplatz noch einmal wieder.

Wie geht es mit den «Sopranos» weiter - eine tolle Serie, die Sie aber immer auf recht unglücklichen Sendeplätzen - zum Beispiel am Freitagabend nach 23.00 Uhr - versendet haben?
Auch dieser Serie haben wir lange Zeit gegeben und haben die ersten beiden Staffeln gezeigt - auf einem damals sehr prominenten Sendeplatz nach unseren Erfolgs-Crime-Serien am Freitagabend. Die Rechte liegen mittlerweile auch gar nicht mehr bei uns.

Herr Bolten, lassen Sie uns kurz nach vorne blicken: Wo sehen Sie kabel eins im Jahr 2010?
kabel eins ist auch in zwei Jahren eine starke und klar positionierte TV-Marke mit einer guten Mischung aus Top-Spielfilmen, hochwertigen US-Serien und spannenden Eigenproduktionen. Und wirtschaftlich nach wie vor einer der profitabelsten Sender der Gruppe.

Zum Abschluss noch kurze und knappe Fragen:
Nennen Sie mir bitte Ihre Lieblings-US-Serie.

Ich mochte «Sex and the City» wirklich gerne. Und richtig begeistert bin ich von «Damages».

In welcher Show wären Sie gerne einmal zu Gast?
Beim «aktuellen Sportstudio». Ich muss noch unbedingt auf die Torwand schießen, das ist ein lang gehegter Traum.

Wovor haben Sie Angst?
Davor, dass meine vier Kinder nicht gesund und glücklich alt werden.

Wer sollte Ihrer Meinung nach Nachfolger von Thomas Gottschalk bei «Wetten, dass..?» werden?
Katrin Müller-Hohenstein. Dann kann ich endlich auf die Torwand schießen! (lacht). Okay, im Ernst: niemand. Nach der Gottschalk-Ära sollte sich das ZDF endlich einmal was Neues für den Samstag-Abend einfallen lassen. Gelingt ja anderen Sendern auch.

Katrin Müller-Hohenstein und Sie haben meines Wissens nach ja eine gemeinsame Vergangenheit: Sie beide haben bei Antenne Bayern gearbeitet – wenn auch nicht zur gleichen Zeit… Zur letzten Frage: Was wollten Sie dem kabel eins-Stammzuschauer schon immer einmal sagen, haben es bislang aber noch nicht gemacht?
Danke für Ihre Treue. Vergessen Sie nie, dass Sie den Sender zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Danke für das Interview und schöne Pfingsten.

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Kurz-URL: qmde.de/27178
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