Böhmische Dörfer: Spears, «DSDS» und Konserven-TV

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In dieser Woche zieht Fabian Böhme sein Wochen-Resümee über die Sängerin, die Talentshow und das ZDF.





Britney Spears. Zugegeben, Schlagzeilen machte die erfolgreiche Sängerin oft genug und das leider meistens im negativen Sinne. Aber nun wurde bekannt, dass sie in den vergangenen Tagen im Form einer Gastrolle bei der CBS-Sitcom «How I Met Your Mother» vor der Kamera stand. Und das ist fast schon eine Sensation: Professionelles Fernsehmaterial von der Sängerin ist in den letzten Jahren ziemlich rar geworden. In «Exclusiv» & Co. sehen wir ja nur die Britney, die sich einen Kaffee kauft, genau das scheint unheimlich wichtig für die restliche Welt zu sein und gefühlte 489 Paparazzos ihre schmierige Linse in ihr verstörtes Gesicht pressen.



Freuen wir uns darauf, dass Britney Spears wieder durch ihre Arbeit auf sich aufmerksam macht und nicht durch den Kauf eines Kaffees. Allerdings ist leider zu bezweifeln, dass es die nötige Aufmerksamkeit bekommt – dass ihr musikalisches Comeback weltweit sehr erfolgreich verlief (bis auf Deutschland, aber was erwartet man von einem Land, das Schnuffel auf die Eins kauft?), interessiert hierzulande schließlich auch keinen – Bild & Co. waren die Starbucks-Geschichten wichtiger. Die Folge von «How I Met Your Mother» wird in den USA am 24. März 2008 bei CBS zu sehen sein.





an das RTL-Publikum. Als heute vor einer Woche die Top 15-Show von «Deutschland sucht den Superstar» gezeigt wurde, waren viele Minen wie versteinert – die Show war unbekannt langweilig. Keiner der ersten Kandidaten konnte überzeugend seinen Song vortragen – bis auf einige Ausnahmen im hinteren Abschnitt der Startreihenfolge. Aber wie durch ein Wunder haben die RTL-Zuschauer die wirklich fünf besten Teilnehmer weitergewählt und sich nicht von schrägen oder mitleidserregenden Kandidaten blenden lassen. Erinnern wir uns an das stetige Weiterkommen von Daniel Küblböck in der ersten Staffel oder das vollkommen ungerechtfertigte Aus für Francisca Urio im vierten Durchgang – was das angeht, hat das votierende «DSDS»-Publikum wahrlich in den berühmten braunen Topf gepackt. Aber dieses Mal war alles anders – Qualität dominierte. Schön, dass bei einer Talentshow auch wirklich Talent die Messlatte für den Zuschauer war.





Der Deutsche Fernsehpreis. Der Deutsche Fernsehpreis 2008 wird nicht live übertragen. Auch nicht ein paar Minuten zeitversetzt, auch nicht nur ein paar Stündchen – nein, er wird gleich mit einem ganzen Tag Verspätung im ZDF zu sehen sein. Ich frage mich: Welchen Mehrwert hat das? Das Flair und Feeling, das man bei Awardshows hat, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass man am Fernsehgerät mitfiebern kann – dieses Live-Gefühl ist dann allerdings futsch. Gut, der Echo war jetzt auch nicht gerade eine Sternstunde der Galas, aber dennoch sollte man versuchen, das Bestmögliche aus so einer Veranstaltung herauszuholen. Und das ist mit Konserven-TV garantiert nicht gegeben.



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