Weißt du noch?

Weißt du noch? - Wie Waldi & Harry Olympia unsicher machten

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Im Jahr 2006 schickte Das Erste Waldemar Hartmann und Harald Schmidt auf Zuschauerfang am späten Abend. Ein Konzept war selten ersichtlich, trotzdem stimmten die Quoten in den meisten Fällen.



Beschwingt wollte Das Erste im Jahr 2006 die Berichterstattung zu den Olympischen Spielen in Turin beschließen. Wie sollte das besser gehen als mit einer Prise Humor – und weil Harald Schmidt inzwischen wieder zum Senderverbund gehörte und den Privaten die kalte Schulter gezeigt hatte, lag es nahe, ihn für eine Sendung zu verpflichten. Doch Schmidt und Sport passen nicht wirklich zusammen – klar, dass mit Waldemar Hartmann ein ausgewiesener Kenner der Branche nicht fehlen durfte.



Foto: ARDAm 12. Februar 2006 war es dann soweit: Erstmals gingen «Waldi & Harry» gemeinsam auf Sendung - und gleich zu Beginn ging allerhand schief. Witze schlugen fehl und die Moderationen wirkten steif, ein musikalisches Solo des Late-Night-Moderators am Ende der Sendung war wohl der einzige Höhepunkt. Immerhin stimmten aber die Zuschauerzahlen: Mehr als zwei Millionen Menschen waren nach 23.00 Uhr dabei und auch die weiteren Ausgaben, die stets an ARD-Übertragungstagen gezeigt wurden, holten meist Werte über dem Schnitt des Senders.



Ein wirkliches Konzept war bis zum Ende hin nur selten erkennbar. „Spiegel Online“ schrieb über die Ausrichtung der Show: „Es geht um gemütliche Selbstironie, um sportliches Spießertum unter Satirevorbehalt, um intellektuelle Selbstkompostierung in Höhenluft, um echte Wellness für alle, Entropie & Entspannung pur. Weiß der Teufel. Kurz: Wir machen uns einfach selbst zur Karikatur. Zum Affen, zum Deppen. Zum Blödmann. Stupido ergo sum.“ Ganz Unrecht hatte man mit dieser Einschätzung sicherlich nicht. Zu allem Überfluss durften Waldi & Harry am letzten ARD-Tag sogar schon um 21.15 Uhr und nicht erst nach den «Tagesthemen» auf Sendung gehen, weil die viele uninteressante Wettbewerbe die Quoten der Primetime drückten.







Nach den ordentlichen Zuschauerzahlen war es angedacht, eine ähnliche Show in gleicher Besetzung auch zur Fußball-WM zu senden. Dies wurde später allerdings von Harald Schmidt abgelehnt – die einfache Begründung des Entertainers: „Ich sehe mich bei der WM eigentlich mit dem Hefeweizen meiner Wahl in kurzen Hosen vor dem Fernseher liegen.“ Waldemar Hartmann begründete die Entscheidung gegen eine solche Show damit, dass bei der WM längst nicht so offen mit Sportlern gesprochen werden könne und wegen strenger Auflagen der FIFA eine solch offene Berichterstattung nicht möglich sei. Er selbst begrüßte Schmidt dann aber doch mehrmals in seinem «WM-Club».



Zwei Jahre später gingen die beiden Moderatoren bei den Olympischen Spielen in Peking wieder auf Zuschauerfang. Doch die Einschaltquoten der meist sinnfreien Show waren mies, ob es einmal wieder zu einer neuen Auflage kommt, steht bislang noch nicht fest.

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