«Kreis runde Sache»: Das mediale Sozialamt

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Big Brother.



Es gibt Dinge, die wünscht man sich nie wieder zurück. Dazu zählen beispielsweise die Vogelgrippe oder Ralph Siegels Grand Prix-Songs. Aber eben auch „Big Brother“, die mediale Antwort auf überfüllte Sozialämter. Wo sonst wird Hartz IV-Empfängern und Politikverdrossenen so viel Sendezeit gewährt wie in dieser Show?



Allmählich stellt man sich ohnehin die Frage, was zuerst da war: Das niedrige Niveau, „Big Brother“ oder RTL II? In den letzten Jahren zeigte sich der einstige Schmuddel-Sender zunehmend brav und verbannte zwielichtige Inhalte aus dem Programm. Für Gesprächsstoff sorgte man nur noch mit Hilfe des großen Bruders, der zwar längst nicht mehr wirklich viele Menschen interessierte, aber wenigstens ab und an die Chance mit sich brachte, auf Seite 1 der „Bild“-Zeitung zu kommen. Dort landete einige Wochen später dann wahrscheinlich auch so manche ehemalige Kandidatin.



Für die neue, im Übrigen bereits siebte Staffel (wer erinnert sich an die Staffeln 2 bis 6?!), hat sich RTL II selbstverständlich wieder auf die Suche nach den besten Kandidaten der Nation gemacht. Gefunden hat man allerdings nur die üblichen Zicken, Dickköpfe und Kfz-Mechaniker, die schon immer mal der Welt zeigen wollten, dass sie zwar weder singen noch moderieren, dafür aber der Medienaufsicht einen Grund zum Arbeiten liefern können.



Und auch sonst bleibt alles wie immer: Gaffer können via Premiere fast rund um die Uhr den Bewohnern beim Popeln und Pinkeln zusehen. Nur die Moderatoren sind neu: Mit BB-Jürgen und Ex-Sat.1-Tierschützerin Charlotte Karlinder wird man nun endlich auch in diesem Bereich dem Image der Show gerecht.



Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.