US-Fernsehen

CW – Eine Bilanz des Misserfolges

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Am 24. Januar 2006 gaben die CBS Corporation und TimeWarner bekannt, dass sich die beiden US-Networks TheWB und UPN zu The CW zusammenschließen werden. Ein Jahr nach der Ankündigung sind die beiden Fernsehsender fusioniert und seit September 2006 wird ein neues Programm ausgestrahlt.



Die Macher hofften, dass sie mit der Fusion zweier Sender auch die Einschaltquoten verdoppeln können, doch kaum eine Serie kam an ihre früheren Erfolge heran. Während UPN und TheWB im Fernsehjahr 2004/2005 sechs Prozent Marktanteil bei allen Fernsehzuschauern erreicht hatten, fiel der Jahresdurchschnitt bereits ein Jahr darauf auf 5,2 Prozent herab. Derzeit erreicht der neue Sender magere 2,8 Prozent. Als die Sender noch Konkurrenten waren, lagen beide bei 3,0 Prozent im Fernsehjahr 2004/2005 und im Jahr 2005/2006 bei 2,7 Prozent Marktanteil.



Bei den 18- bis 49-Jährigen erreicht CW derzeit 3,4 Prozent Marktanteil, genauso viel wie UPN und TheWB jeweils im Vorjahr. Zwischen September 2004 und Mai 2005 verfolgten 3,6 Prozent der werberelevanten Zusehern TheWB und 3,7 Prozent UPN. Eine Verdopplung der Fernsehzuschauer hat nie stattgefunden.



Die beiden Fernsehsender, aus denen CW hervor ging, hatten jahrelang erfolgreiche Quotenhits wie «Charmed» und «Buffy» im Programm. Doch mit der Zusammenlegung mussten die derzeitigen Quotenhits herbe Zuschauerverluste hinnehmen. Die schon eigentlich offiziell eingestellte Serie «7th Heaven» verlor 27 Prozent ihrer Zuschauer, «Smallville» 15 Prozent, «Gilmore Girls» 19 Prozent, «Everybody hates Chris» 33 Prozent, «Supernatural» (Foto) sogar ein Fünftel seiner Zuschauer, «Girlfriends» 22 Prozent und «All of Us» 18 Prozent. Einen Aufwärtstrend konnten nur die Realityshow «The Beauty and the Geek» und «One Tree Hill» (jeweils plus 6 Prozent) verbuchen, «Reba» legte um vier Prozent zu und «Veronica Mars» hat im Vergleich zu UPN elf Prozent mehr Zuschauer.



Was sind die Gründe für den Misserfolg des Fernsehsenders? Zunächst verärgerte man die Zuschauer mit dem Drama um «Everwood» und «7th Heaven» (Foto). Produzentin Brenda Hampton beendete die Familienserie, die in Deutschland unter den Namen «Eine himmlische Familie» ausgestrahlt wird, offiziell mit der zehnten Staffel. Aufgrund der aufsteigenden Einschaltquoten von «Everwood» wurde die Fernsehserie schon auf der Homepage von The CW angekündigt, doch kurzfristig durch «7th Heaven» ersetzt. Dies verärgerte sowohl die «Everwood»-Fans als auch die Zuschauer von «7th Heaven», die ein glückliches Ende der Serie bekommen hatten. Die Aaron Spelling-Serie kam zunächst mit 13 Folgen zurück, wurde letztlich aber um neun weitere Folgen verlängert. Mit Sicherheit ist die Serie auch im nächsten Jahr im Programm von CW zu sehen.



Als ein neuer Fernsehsender sollte man in neue Produktionen investieren, The CW bestellte zum Sendestart lediglich zwei neue Serien. Bereits abgesetzt wurde die Dramaserie «Runaway», die genau einen Monat zu sehen war, bevor das Ende kam. Die Comedyserie «The Game» erreicht ebenfalls nur schwache Einschaltquoten, noch hält der Fernsehsender aber daran fest.








Für Winter und Frühjahr 2007 kündigte die Fernsehstation zwei neue Formate an: «The Search for the Next Pussycat Doll» wird dienstags um 21.00 Uhr «Veronica Mars» vertreten und sicherlich gute Einschaltquoten bescheren. Die von «Dawson’s Creek»-Erfinder Kevin Williamson geschriebene Serie «Hidden Palms» soll ebenfalls ihren Platz bei CW finden – bislang ist allerdings noch kein Sendetermin kommuniziert worden.



Aus England sicherte sich CW nun die Adaptionsrechte der ITV-Serie «Wild at Heart», jene Serie dreht sich um einen New Yorker-Tierarzt, der mit seiner zweiten Frau und Kindern nach Südafrika zieht. Mit der Serie können die amerikanischen Fernsehzuschauer frühestens im Herbst 2007 rechnen.



Es bleibt spannend, wie sich The CW weiterentwickelt, vor allem weil die Halbwertszeit vieler Fernsehserien schon überschritten wurde und in den nächsten Jahren «Gilmore Girls», «Smallville», «One Tree Hill» und «7th Heaven» definitiv wegfallen werden. Seriensensationen, die UPN und TheWB früher bekannt gemacht haben, werden derzeit nicht entwickelt.


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