Jürgen Emig, ehemaliger Sportchef des Hessischen Rundfunks und TV-Reporter, muss für drei Jahre ins Gefängnis. Diese Strafe hat das Landgericht Frankfurt am Donnerstag gegen den 63-Jährigen verhängt. Das Strafmaß blieb damit unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten dreieinhalb Jahren Haft. Der Mitangeklagter Harald Frahm wurde zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt.
Doch worum geht es in dem Fall um Betrugs- und Bestechungsvorwürfe genau? Mit Bekanntwerden von Unstimmigkeiten im Jahr 2004 begann der tiefe Fall des ehemals beliebten TV-Gesichts, das besonders durch die Berichterstattung zahlreicher Radrennübertragungen einem breiten Publikum bekannt geworden war.
Emig kommentierte im Jahr 1968 sein erstes Fußballspiel zwischen dem Meidericher SV und dem FC Bayern München. Später wurde er immer wieder als Fußballreporter eingesetzt. Zwischen 1968 und 1987 arbeitete er beim Saarländischen Rundfunk für TV und Radio, gewann 1984 sogar die „Silberne Kugel“, einen Medienpreis des Nationalen Olympischen Komitees, für die Berichterstattung der Olympischen Spiele in Los Angeles im gleichen Jahr. 1987 wurde Emig dann Sportchef des Hessischen Rundfunks und in den 90er Jahren dann dem TV-Zuschauer besonders als Moderator der Tour de France beliebt. Außerdem war er bei der Fußball-WM 1998 zu sehen.
Jetzt ist Emig in einem Sumpf aus Beteiligungsverhältnissen, dubiosen Firmen und Schmiergeldern verwickelt. Im Jahr 2004 waren unter dem neuen hr-Intendanten Helmut Reitze die Tricksereien und Unstimmigkeiten von Jürgen Emig aufgefallen. Ihm wurde jetzt unter anderem zur Last gelegt, durch Verträge mit Sponsoren und Sportveranstaltern über seine eigens gegründete Firma SMP zwischen 2001 und 2004 fast eine Million Euro abgewickelt zu haben, die der Hessische Rundfunk nie gesehen hat. Allgemein aber hat Emig schon zugegeben, viele Teile des Sportprogramms im HR durch solche Sponsorenverträge finanziert zu haben, weil die Sportabteilung angeblich unterfinanziert und stiefmütterlich behandelt worden sei.
Außerdem habe Emig als Sportchef Sendungen geradezu „verkauft“ und diese nach persönlichen Interessen gestaltet, weil er ja auch maßgeblichen Einfluss auf die Programmgestaltung hatte. Dies sah konkret wohl so aus, dass er für die Übertragung von weniger populären Radrennen Geld vom Veranstalter kassierte, damit es im TV gezeigt wird. Außerdem soll er für werbewirksame Streckenführung und Kamerapositionen ebenfalls von Sponsoren kassiert haben.
Anmerkung: Der Artikel wurde nach Bekanntwerden des Urteils erweitert.