Herr Buschmann, wie bewerten Sie die Basketball-Quoten bei kabel eins vom vergangenen Wochenende?
Ich bewerte sie zunächst einmal sehr positiv. Wir alle wissen, dass es kleinere Sportarten immer schwer haben, wenn sie nicht regelmäßig und immer zum selben Zeitpunkt zu sehen sind. Wir waren in der Spitze bei 4,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe – das finde ich wirklich gut. Ich glaube, dass die Schweini-Komponente in diesem Punkt geholfen hat. Aus meiner Sicht war das alles ein Schritt in die richtige Richtung.
Und kabel eins wird nachlegen: Man ändert am 3. März das Programm und zeigt ein weiteres Spiel aus der BBL. Da können Sie doch nur loben, richtig?
Ich bin ja schon als Pestbeule bekannt und habe ja auch nicht mit Kritik gespart, als kabel eins nach der ersten Übertragung im November entschieden hat, die geplante Übertragung im Dezember nur im Netz zu zeigen. Umso mehr freue ich mich jetzt über die Entscheidung der Verantwortlichen, Bayern gegen Bamberg im TV zeigen zu wollen. Ich wünsche mir natürlich, dass kabel eins später auch in den Play-Offs vertreten sein wird, also dann in der richtig heißen Phase. Ich wünsche mir das übrigens nur für die Sportart Basketball – und jetzt nicht für mich.
Sie hatten während der kabel eins-Übertragung durchaus ein paar Sorgen, weil Ihr Kommentar mit Bastian Schweinsteiger an der Seite schon ungewöhnlich war …
Ich weiß einfach, dass Bastian Schweinsteiger kein so großer Basketball-Experte ist wie beispielsweise ein Pascal Roller. Er hat aber den Bayern-Faktor, interessiert sich wirklich für Basketball, schaut privat oft zu. Ich finde, dass unser Kommentar einen großen Unterhaltungswert hatte, weiß aber zugleich, dass sich Basketball-Puristen daran wohl stören. Jetzt zu sagen, wir hätten Basketball am Sonntag nicht ernst genommen, ist natürlich nuppes. Mir wäre auch lieber, ich könnte alles voraussetzen – dann würde ich nur mit Fakten um mich schlagen. Das geht beim Fußball, aber das geht weder beim Super Bowl noch beim Basketball. In Nuancen war es wohl zu viel, was wir am Sonntag gemacht haben. Ich habe mir das Spiel danach noch einmal angeschaut. Da gab es die Sache, dass Poldi uns während der Sendung SMS geschickt hat. Der richtige Basketball-Fan sagt da natürlich: Was interessiert mich das? Auf der anderen Seite gab es viele, die gesagt haben, das wäre Entertainment pur gewesen und deshalb auch dran geblieben sind.
Werden Sie den nun eingeschlagenen Weg also auch am 3. März weitergehen?
Das ist noch nicht sicher, da hat letztlich auch der Sender ein Wort mitzureden. Jetzt da einfach einen anderen Promi oder irgend einen anderen Bayern-Spieler auf die Position des Co-Kommentators zu setzen, macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Der FC Bayern spielt zudem am gleichen Tag in der Bundesliga in Hoffenheim – somit wird es auch nicht klappen, dass Thomas Müller dabei ist. Mein Wunsch wäre schon, wieder jemanden als Co-Kommentator zu haben – nicht irgendwen, sondern jemanden, der auch eine Leidenschaft für Basketball hat. Und schön wäre es, wenn wir das diesmal auch vorher größer promoten könnten.
Für Liga total! bekommen Sie zur Zeit recht gute Einsätze – Wolfsburg gegen Bayern, Bayern gegen Schalke. Sind Sie traurig, dass das Projekt in gut drei Monaten endet?
Was das Umfeld, in dem ich da arbeiten darf, angeht, verspüre ich schon eine große Wehmut. Solche Leute in einem so spannenden Umfeld wie der Bundesliga habe ich in meiner Karriere in der Tat noch nicht erlebt. Das Team ist nicht nur sympathisch, sondern fachlich auch sensationell. Ich bin also tatsächlich traurig. Ich hätte ab Sommer ohnehin angestrebt weniger zu machen, aber ich wäre gerne weiter dabei gewesen. Es gibt einige Top-Leute, bei denen man sich wirklich nur wünschen kann, dass sie der Bundesliga weiter erhalten bleiben. Hansi Küpper zum Beispiel oder auch Oliver Forster und Holger Pfandt, deren Stimmen einfach wie gemacht sind für eine Konferenz.
Was werden Sie dann ab Sommer machen?
Ein spannender Punkt. Sport 1 hat mir kürzlich offeriert, dass man mit mir im Bereich Moderation nicht mehr plant. Sie wollen sich dort verjüngen und künftig ein jüngeres Publikum ansprechen. Es gibt eine kleine Chance, dass ich dort weiterhin als Kommentator von Fußball-Spielen zu hören bin.
Das heißt, sie verlassen auch die Basketball-Bundesliga bei Sport 1?
Die aktuellen Chefs von Sport 1 und ich bewegen uns einfach in zu unterschiedliche Richtungen. Es ist nicht meine Entscheidung gewesen, wenngleich ich natürlich mit Vorstellungen in die Gespräche gegangen bin. Das erachte ich aber als normal. Vermutlich werde ich auch in der BBL nicht mehr zu hören sein. Die Chefs dort fanden mein Engagement bei spox.com, für die ich die NBA übertrage, nicht so witzig, natürlich weil spox.com mit mir da eine größere Marketing-Kampagne gemacht hat. Aber es ist doch klar, dass ein Freiberufler wie ich nicht für eine Firma arbeitet. Bei Sport 1 gibt es nichts für mich, aber woanders soll ich nicht arbeiten? Ich bin aber guter Dinge, dass ich Basketball auch künftig nicht nur im Web, die Spox-Geschichte macht total Laune, sondern auch im TV begleite. Und dann wird es auch noch andere Dinge geben. Ich habe da schon Ideen, die lasse ich aber noch reifen.
Sie wechseln in diesen Tagen auch zu einer Agentur.
Ich befinde mich in einem erheblichen beruflichen Umbruch und werde ab Montag von der Agentur Sportsfreude betreut. Ich glaube, dass ich da auch neue Impulse bekomme. Machen wir uns mal nichts vor: Ich weiß, dass meine aktuelle Popularität viel damit zusammenhängt, dass ich für Brainpool und Stefan Raab die Events begleite. Da ich mich mit Raab noch nicht geprügelt habe, gehe ich davon aus, dass ich das auch in den nächsten Jahren noch tun werde. Zudem glaube ich, dass ich für die ProSiebenSat.1-Gruppe weitere Sport-Events machen darf. Basketball, den SuperBowl. Deshalb kann ich die Sport1-Entscheidung emotionslos sehen. Zudem gibt es noch ein Feld, das meiner Meinung nach von den TV-Sendern unterschätzt wird: Die Internet-Streams, die gerade für kleinere Sportarten eine echte Chance sind. Wenn die später mal richtig gut aufgezogen werden, dann sind sie eine klare Alternative zum Sport im Fernsehen.
Wo Sie gerade von Stefan Raab sprechen: Laut eines Interviews in der „BZ“ wollen er und ProSieben das Experiment „TV-Duell“ wagen. Kann Raab denn TV-Duell oder ist das mutig?
Ich finde die Idee gut, jemanden wie ihn dahin zu schicken. Es ist daher auch nicht mutig, sondern einfach richtig. Natürlich darf das TV-Duell keine Unterhaltungsshow werden, das sollte nicht passieren. Aber es ist gut, wenn jemand, der „mehr von der Straße kommt“, dort mit dabei ist. Raab wird die Sendung sicherlich nicht nutzen, um einen Personality-Auftritt hinzulegen – er wird das gut machen. Und die Menschen werden natürlich erstmal verständnislos reagieren, weil das bisher nie so war und sie so etwas nicht kennen.
Vielen Dank, Herr Buschmann.