Interview‚Wenn es mit dir ist – ja‘ – Cote de Pablo und Michael Weatherly über ihr Comeback als Ziva und Tony
von Fabian Riedner19. September 2025
Nach über zehn Jahren kehren Michael Weatherly und Cote de Pablo als Tony DiNozzo und Ziva David zurück. Im Quotenmeter-Interview sprechen die beiden nicht nur über das besondere Vertrauen nach zwei Jahrzehnten gemeinsamer Arbeit, sondern auch über die internationale Ausrichtung des Spin-offs, die Rolle ihrer Tochter Tali und warum die Fans endlich Antworten auf lange offene Fragen bekommen.
Nach mehr als zehn Jahren stehen Tony und Ziva wieder gemeinsam vor der Kamera. Wie war es, in diese Rollen zurückzukehren und gleichzeitig neue Kapitel zu beginnen?
Cote de Pablo: Nun ja, es ist wirklich ein Luxus. Wir haben das schon oft gesagt, aber es stimmt: Wer bekommt schon die Chance, eine Figur über 20 Jahre lang zu spielen? Und dann eine große Pause zu machen und später wieder in diese Rolle zu schlüpfen.
Michael Weatherly: Ja, Sean Connery hat bekanntlich von 1962 bis 1967 James Bond gespielt, machte dann eine Pause, kam 1971 für «Diamonds Are Forever» zurück, nahm sich wieder zwölf Jahre Auszeit und spielte dann 1983 in «Never Say Never Again» noch einmal Bond. Der Film hieß so, weil Connery gesagt hatte, er würde niemals wieder Bond spielen – und es dann doch tat. Also, Cote: Wirst du jemals wieder Ziva David spielen?
Cote de Pablo: Wenn es mit dir ist – ja.
Die neue Serie wird als „unkonventionelle Liebesgeschichte“ beschrieben. Wie definieren Sie das, und was unterscheidet Tony und Ziva von klassischen TV-Romanzen?
Michael Weatherly: Oh, es sind der Konflikt, die Romantik und die Action. Es ist alles sehr international – nicht nur im Setting, sondern auch in der Art, wie es erzählt wird.
Cote de Pablo: Und emotional gesehen sind die beiden Spiegel füreinander. Sie können sich durch den jeweils anderen erkennen.
Viele Fans haben jahrelang auf Antworten gewartet. Wird die Serie auch erklären, warum Tony und Ziva ihr neues Zuhause in Europa gefunden haben?
Michael Weatherly: Ja.
Ihre Tochter Tali spielt diesmal eine zentrale Rolle. Wie verändert die Elternschaft die Dynamik zwischen Tony und Ziva?
Cote de Pablo: Das verändert alles komplett. Sie haben dieses eine große „Ding“, das die Summe ihrer Leidenschaft ist. Und das müssen sie beschützen, weil es größer ist als sie selbst.
Michael Weatherly: Genau, das Kind ist die Priorität in ihrem Leben. Jeder, der Eltern ist, weiß: Man selbst ist nicht mehr die wichtigste Person – das ist jetzt das Kind.
Sie beide sind auch Executive Producer. Welche kreative Freiheit brachte das mit sich?
Cote de Pablo: Ich glaube, wir haben damit schon angefangen, bevor es offiziell war. Wir haben die Serie in unseren Köpfen „manifestiert“. Sie lebte schon bei uns, bevor wir den Titel bekamen.
Michael Weatherly: Ja, wir haben über Europa gesprochen, über Figuren, über den emotionalen Hintergrund …
Cote de Pablo: … und wir wollten Europa ganz bewusst als Setting. Vor allem, weil wir ein großes internationales Publikum haben. Die Mutterserie spielte in den USA – wir wollten raus aus diesem Rahmen und eine andere Welt zeigen.
Das neue Setting ist also internationaler. Wie hebt sich Tony und Ziva vom Rest des NCIS-Universums ab?
Cote de Pablo: Für mich war das eine Begegnung fürs Leben – Tony, Michael zu treffen. Das hat meinen Lebensweg verändert. Und es gab immer dieses riesige Fandom, das wollte, dass die beiden zusammenfinden. Viele Fragen blieben damals offen, und jetzt haben wir die Chance, Antworten zu geben: Was ist aus ihnen geworden, was ist mit ihrem Kind, und sind sie noch zusammen?
Welche Entwicklungen im Franchise haben Sie seit Ihrem Ausstieg überrascht?
Michael Weatherly: «NCIS: Sydney» hat mich überrascht – die Vorstellung, dass ein amerikanischer Militärgeheimdienst plötzlich in Australien spielt. Auch «FBI: International» fand ich kurios, weil das FBI ja eigentlich für Inlandsermittlungen zuständig ist. Das wäre so, als würde James Bond für den MI5 arbeiten.
Cote de Pablo: Aber es funktioniert, das ist die Stärke der Formel. Figuren kommen und gehen, und trotzdem trägt die Struktur. Bellisario hat das damals perfekt aufgesetzt.
Sie haben kürzlich den Podcast „Of Duty and NCIS Rewatch“ gestartet. Wie hat der Rückblick auf alte Folgen Ihr Arbeiten an der neuen Serie beeinflusst?
Cote de Pablo: Das war ein Geschenk. Wir konnten viel reflektieren, bevor wir mit dem Dreh anfingen.
Michael Weatherly: Und es hat uns daran erinnert, dass das ursprüngliche Konzept – diese schräge, familiäre Ermittlergruppe – wichtig bleibt. Unser Publikum soll dieses Gefühl wiedererkennen, aber nicht auf zu sentimentale Weise.
Frau de Pablo, Sie haben öffentlich gesagt, dass Sie keinen Intimitätskoordinator wollten, weil zwischen Ihnen und Michael Vertrauen besteht. Wie wichtig war dieses Vertrauen?
Cote de Pablo: Es war alles. Ohne Vertrauen geht das nicht. Wir kennen uns seit 20 Jahren, und Vertrauen muss man sich erarbeiten. Wir haben es uns verdient. Zudem hatten wir ein geschlossenes Set, nur mit Regisseur, Autor und einem kleinen Team. Das gab uns die nötige Privatsphäre.
Die Serie dreht sich auch um Machtkämpfe, Geheimnisse und Verrat. Was erwartet die Zuschauer in puncto Spannung und Ton?
Michael Weatherly: Wir haben ein tolles Stilmittel – die Handlung wird nicht-linear erzählt. Und wir steigern das im Verlauf. Episode sechs ist ein Höhepunkt: großartig geschrieben, hervorragend gespielt, besonders von der jungen Ayla Ghi. Es wird immer intensiver.
Cote de Pablo: Und dann lernt man nach und nach auch die Familie kennen, die Tony und Ziva aufgebaut haben. Das ist ein spannender Teil der Serie.
«NCIS» begleitet Fans nun seit über 20 Jahren. Was möchten Sie der nächsten Generation mit «Tony & Ziva» bieten?
Cote de Pablo: Ein wenig Unterhaltung in einer manchmal fragilen und komplizierten Welt.
Michael Weatherly: Ja, eine Geschichte zum Eintauchen, zum Entkommen. So wie Abenteuerfilme oder James-Bond-Geschichten einem eine sichere, spannende Welt eröffnen. Etwas Märchenhaftes – aber mit Tony und Ziva.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
«NCIS: Tony & Ziva» ist seit 4. September bei Paramount+ zu sehen.