Auch im vergangenen Jahr hat die Programmchefin kaum neue Impulse gesetzt. RTL bleibt auf „Back to the Roots“-Kurs – und verliert dabei zunehmend an Relevanz.
Mit dem Comeback von Stefan Raab wollte RTL seinen Streamingdienst RTL+ für ein männliches Publikum ab 40 attraktiver machen. Die Strategie: Nostalgie, Eventshows und ironische Distanz. Nach einem kurzen Hype flaute das Interesse jedoch schnell ab. Die Show «Du gewinnst hier nicht die Million» wurde aus der Mediathek sogar ins lineare RTL-Programm verschoben – mit verheerendem Ergebnis: Die Zuschauerzahlen blieben mau, das Format wurde rasch wieder beerdigt. Auch «Chefsache ESC 2025», ein Raab-Ableger, konnte keine neuen Akzente setzen. Zwar bringen Raabs Pokernächte solide Werbeumsätze – aber auch diese Events laufen quotenmäßig unter dem Radar. Zum Glück funktionieren die Dauershows «Stefan & Bully gegen irgendson Schnulli» und «Eltons 12» am Samstagabend, jedoch gab es nur fünf Stück davon.
Trotz dieser Spielräume gelingt es Programmchefin Inga Leschek kaum, neue Impulse im linearen Fernsehen zu setzen. Statt Innovation setzt RTL auf Kontinuität: Formate wie «Let’s Dance», «DSDS», «Ninja Warrior Germany», «Take Me Out», «Bauer sucht Frau» (inkl. International), «Drei gegen Einen», «Das Sommerhaus der Stars», «Denn sie wissen nicht, was passiert» oder zuletzt auch «Das Supertalent» laufen weiter – oft solide, aber ohne besondere Strahlkraft. «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus» wanderte jüngst sogar auf 20:15 Uhr, um die nachfolgende Aftershow mit noch mehr Reichweite zu versorgen.
Dabei war RTL in Sachen Innovation nicht immer so zurückhaltend: Noch vor wenigen Jahren testete man neue Formate wie «Ich setz auf dich», versuchte es mit «Ottos Märchenshow», ein Wiedersehen von «RTL Samstag Nacht» oder den «RTL Wasserspielen». Mit Dirk Steffens produzierte man mehrere GEO-Wissensshows. Das war nicht immer erfolgreich – aber mutig. Zuletzt liefen Tests wie «Die perfekte Reihe» oder «Schlauer als alle» – allerdings ohne Nachhaltigkeit, weil auch der Inhalt eher mau war.