Die neue Serie über einen Brandermittler gehört wohl zu den besten Serien des Sommers. Enttäuschend ist zum Teil «The Bear», das sich im Kreis dreht.
«Smoke» (seit 27. Juni bei AppleTV+)
Die Serie erzählt von einem Brandermittler, der nur widerwillig mit einer Polizistin zusammenarbeitet, um zwei Serienbrandstifter aufzuhalten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und entfacht ein verworrenes Spiel voller Geheimnisse und Verdächtigungen.
Variety: “«Smoke» ist in den ersten beiden Episoden durchweg spannend. Egertons Dave Gudsen ist ein ehemaliger Feuerwehrmann und angehender Schriftsteller, was Lehane die Möglichkeit gibt, sich sanft über Klischees (flache weibliche Charaktere, holprige Prosa) in seinem Fachgebiet lustig zu machen. Smollett spielt Michelle Calderon, eine stahlharte, zielstrebige Frau, die – wie zu erwarten – sowohl ein Trauma durch einen Brand als auch eine unkluge Affäre mit ihrem Chef, Polizeichef Steven Burke (Rafe Spall), zu bewältigen hat. Aber erst eine Wendung am Ende der zweiten Folge bringt «Smoke» richtig in Fahrt und enthüllt, worum es in der Serie wirklich geht.“
«The Bear» (seit 26. Juni bei Disney+)
In der vierten Staffel der FX-Serie sind Carmen „Carmy“ Berzatto (White), Sydney Adamu (Edebiri) und Richard „Richie“ Jerimovich (Moss-Bachrach) entschlossen nicht nur zu überleben, sondern auch ihr Restaurant ‚The Bear‘ auf ein neues Level zu bringen. Mit neuen Herausforderungen hinter jeder Ecke muss sich das Team anpassen, verändern und bewähren. In dieser Staffel geht es beim Streben nach Perfektion nicht nur darum, besser zu werden - es geht darum zu entscheiden, woran es lohnt, festzuhalten.
The Hollywood Reporter: “So schön es auch ist, wieder dabei zu sein, so schwer fällt es doch, eine gewisse Stagnation zu übersehen – als ob Carmys Unfähigkeit, weiterzumachen, bedeutet, dass auch niemand anderes das darf. Der Einblick in Syds Privatleben ist zwar willkommen, aber sie verbringt die ganze Staffel damit, über dieselbe Entscheidung zu grübeln, die ihr schon in der letzten Staffel gestellt wurde: Soll sie das Jobangebot eines rivalisierenden Kochs (Adam Shapiro) annehmen oder nicht? “
«The Narrow Road to the Deep North» (seit 1. Juli bei Sky/Wow)
1943. Tief im Dschungel eines japanischen Kriegsgefangenenlagers, entlang der berüchtigten Thailand-Burma-Eisenbahn, kämpft Oberstleutnant Dorrigo Evans (Jacob Elordi) ums Überleben – und wird zugleich von der Erinnerung an seine verlorene Liebe begleitet. Die leidenschaftliche, aber kurze Affäre einige Jahre zuvor mit Amy Mulvaney (Odessa Young), der Frau seines Onkels, lässt ihn nicht los. Inmitten von Tod, Leid und Hoffnungslosigkeit wird diese Erinnerung zu seiner inneren Zuflucht, einem Licht in der Finsternis.
Süddeutsche Zeitung: “Über Dorrigos Erinnerungen liegt Schwermut, sogar über den glücklichen Momenten. Kurzel schafft eine Atmosphäre, in die sich fast organisch fügt, wie Dorrigo noch als älterer Mann die Toten, die er zurückgelassen hat, in der Spiegelung von Glasscheiben sieht, das Zirpen des Dschungels hört. Die Bilder sind präzise – sowohl jene, mit denen er Emotionen abstrahiert, als auch das Bild vom Krieg, das er sich macht, und von der Erbarmungslosigkeit, die er den Menschen abverlangt, die in ihm gefangen sind. Das macht „The Narrow Road to the Deep North“ gleichermaßen großartig und schwer zu ertragen.“
«Nighties» (seit 27. Juni in der ZDFmediathek)
Ein potenzieller Bettwanzenbefall, die Alkohol-Wiesn-Zombie-Apokalypse, der Wunsch nach Kinderrabatt für Haustiere – es gibt nichts, was das Team aus dem Prinzenhof im Münchner Bahnhofsviertel in ihrer Nachtschicht noch nicht erlebt und gemeinsam überlebt hat. Die Wahlfamilie rund um Hotelchefin Millie Prinz sind "Nighties" mit Leib und Seele.
Frankruter Allgemeine Zeitung: “Man könnte meinen, dass die Deutschen die Hotel-Sitcom bekommen, die sie verdienen. Die wirkt, als sei sie aus Brainstorming-Ideen entstanden, mit KI erschaffen oder nach ein paar Maß Bier. Witze über Alkoholmissbrauch, das geht hierzulande. Witze über Schwule anscheinend auch (die viel zu harmlos sind, um zum Aufreger werden zu können).“
«Warum ich?» (seit 20. Juni der ARD Mediathek)
Warum stehe ich in der langsamen Schlange? Warum trifft mich die Kündigung? Warum verliebt sie sich in ihn und nicht in mich? Warum ich? Das ist die Frage, die wir uns alle so oft stellen. David Schalko erzählt in sechs Episoden von Lebenslagen, in denen diese Frage im Zentrum steht. Warum ich?
Die Welt: “Von der ganzen Sophisterei, die Schalkos Figuren im Absurdistan von „Warum ich?“ betreiben, von den Dialogen, die an denen Loriots geschult und am Wetzstein derer von Ingrid („Der Tatortreiniger“) Lausund angeschärft scheinen, wird einem ganz schwummrig. Und man wird – weil Charly Hübner und Katharina Thalbach, Nora Waldstätten und Bjarne Mädel ihr Unheimlichstes geben und Andrea Sawatzkie das vielleicht Unheimlichste ihrer Karriere – ganz wach. Fernsehen muss man doch als eine Form von Lebensbegleitung betrachten.“