Frank Rosin ist zurück – aber das Publikum bleibt zurückhaltend. Mini-Staffeln, austauschbare Fälle und triviale Probleme sorgen bei Kabel Eins für Ernüchterung. Die aktuelle Staffel krankt an inhaltlicher Beliebigkeit und verpasst jede Chance auf nachhaltige Relevanz.

Zwischenzeitlich begeisterte Frank Rosin mit seiner Fernsehsendung
«Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf!» ein Millionenpublikum. Anfang 2013 schalteten sogar über vier Millionen Menschen ein. Damals waren meist mehr als 600.000 Werberelevante dabei, wenn Rosin durch deutsche Gaststätten zog und ahnungslosen Wirten Klartext servierte. Doch seit Jahren dümpeln die Einschaltquoten vor sich hin.
Das größte Problem liegt inzwischen bei Kabel Eins selbst: Mit Mini-Staffeln von nur vier oder fünf Episoden lässt sich kein stabiles Publikum aufbauen. So schnell Frank Rosin nach mehreren Pausen zurückkehrt, ist er auch schon wieder verschwunden. Im Jahr 2024 wurden zunächst im Frühjahr drei neue Folgen ausgestrahlt, erst im November folgten fünf weitere Episoden. Im Mai und Juni 2025 zeigte der Sender vier neue Ausgaben. Hinzu kommt: Nahezu alle anderen Primetime-Formate rund ums Essen laufen bei Sat.1 am Mittwochabend. Der Donnerstag bei Kabel Eins wirkt dagegen wie ein Sammelbecken: «Achtung Abzocke!», «Yiehaa! Unser Traum vom Wilden Westen», «Morlock Motors» und «Roadtrip Amerika». Letztere Reise hatte immerhin kulinarische Bezüge – doch selbst die nutzte man nicht als Anlauf für Rosins Renovierungsshow.

Ein weiteres Problem ist die aktuelle Auswahl an Restaurants. Gleich zum Auftakt der Staffel ging es um das „Il Cortile“ in Erfurt. Ein italienisches Restaurant, betrieben von Denise und Andreas, die sogar gelernte Köche sind. Seit zwölf Jahren führen sie das Lokal, doch die Situation spitzte sich zu – scheinbar vor allem, weil die Nudelmaschine kaputtging. Zwei Stunden Sendezeit, und am Ende hängt alles an einer fehlenden Nudelmaschine? Kein Wunder, dass die Folge nur 0,39 Millionen Zuschauer erreichte. Bei den 14- bis 49-Jährigen schalteten lediglich 0,13 Millionen ein, das entsprach einem Marktanteil von mageren 2,9 Prozent.
Auch der zweite Fall enttäuschte: Diesmal stand eine ehemalige Imbissbetreiberin im Mittelpunkt, die 21 Jahre lang einen Stand auf einem Campingplatz in Schobüll führte und nun einen neuen Imbiss am Bahnhof von Husum eröffnen wollte. Doch das Projekt war kaum vermittelbar – ein Sternekoch, der einer älteren Dame beibringen will, wie man frische Pommes und passende Soßen herstellt. Die Episode rund um „Heike’s Fritten-Eck“ wirkte wie verschenkte Sendezeit. Das Publikum erkannte schnell: Auf dem Campingplatz wurde vermutlich auch nur gegessen, weil es keine Alternativen gab. Nur 0,59 Millionen Zuschauer verfolgten die Folge, bei den Jüngeren waren es 0,15 Millionen – das reichte für drei Prozent Marktanteil.
Nach zwei Folgen wurde die Ausstrahlung an Christi Himmelfahrt durch den Film «The Mule» unterbrochen. Im Juni folgte dann die bislang sinnvollste Folge der Staffel: Rosin besuchte den „Ochsen“ in Eichstetten. Das Gasthaus von Sven und Yvonne bot reichlich Coaching-Potenzial – von der Küche über die Nutzung des Innenhofs bis zum allgemeinen Auftritt. 0,44 Millionen Zuschauer waren dabei, bei den Umworbenen lag der Marktanteil bei 3,4 Prozent.
Auch in der vierten Folge drehte sich alles um eine Pommesbude. Der „Zentgraf Imbiss“ konnte mittags kaum Kundschaft überzeugen – das kulinarische Niveau war entsprechend enttäuschend. Immerhin sahen 0,54 Millionen Menschen zu. In der Zielgruppe waren es 0,19 Millionen – was zu ordentlichen 5,2 Prozent Marktanteil führte.
«Rosins Restaurants» ist in den vergangenen Jahren inhaltlich anspruchsvoller geworden. Doch genau darin liegt das Problem: Die zugrundeliegenden Probleme in den Restaurants wirken oft trivial, die Dramaturgie greift zu kurz. Rosin und sein Team reden kaum noch über Finanzen, sondern beschäftigen sich zunehmend mit Nebenschauplätzen. Besonders die vergangene Staffel war inhaltlich schwach – kein Wunder also, dass sich die Quoten auf niedrigem Niveau einpendeln.