Nachdem Sara mit ihrem Sohn in das Konsulat muss, ist dieser verschwunden. Keiner glaubt ihr, weshalb sie auf eigene Faust ermittelt. Der neue Spielfilm von Christian Zübert bietet Action vom Allerfeinsten.
Mit seiner ersten Regie- und Drehbucharbeit «Lammbock» überzeugte der in Würzburg geborene Filmschaffende Christian Zübert unter anderem Sönke Wortmann, der seinen ersten Spielfilm produzierte. Moritz Bleibtreu, Elmar Wepper und Alexandra Neldel wirkten 2001 bei dem Erstlingswerk mit. Es folgten weitere Filme sowie die Inszenierung von «KDD – Kriminaldauerdienst», die bis heute als eine der besten Serien der 2000er-Jahre gilt.
Ein Konsulat ist allerdings kein deutsches Bundesgebiet mehr, sondern in diesem Fall ein exterritorialer Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Regeln dort sind streng – nicht einmal ein Smartphone darf mit in die Botschaft genommen werden. Aufbewahrungsboxen gibt es ebenfalls nicht, theoretisch muss man seine Geräte im Hotelzimmer lassen – sofern man eines gebucht hat. Nicht erst seit Donald Trumps Amtszeit heißt es: „America First“. In diesem Fall will Sara etwas von der US-Regierung – wie sie ihre Angelegenheiten organisiert, ist zweitrangig.
Es folgen die obligatorischen Schritte: Das Sicherheitspersonal durchsucht die öffentlichen Räume nach Josh. Als diese Maßnahmen erfolglos bleiben, werden höhere Beamte eingeschaltet, die die deutsche Polizei informieren. Doch die hat nur eine schlechte Nachricht: „Wir können leider nichts für Sie tun – am Eingang endet unser Zuständigkeitsbereich.“ Auch das Telefonat mit Saras Mutter verläuft frustrierend. Diese glaubt ihrer Tochter nicht und verweist auf eine mögliche posttraumatische Belastungsstörung nach den Kriegseinsätzen. Hat sich Sara ihren Sohn nur eingebildet? Oder steckt mehr dahinter? Zübert spielt über eine Stunde mit dieser Ungewissheit, obwohl der Film fast zwei Stunden lang ist.
Beim Fluchtversuch von Sara und Kira zeigt sich erstmals das volle Potenzial des Films: «Exterritorial» ist ein spannender Thriller mit Actionkampfszenen, wie man sie in einem deutschen Spielfilm selten oder nie gesehen hat. Jeanne Goursaud, vor 13 Jahren das Gesicht von „Bebe Young Care“, kämpft in aufwändigen Szenen à la «Kill Bill» minutenlang – teilweise in One-Shot-Aufnahmen. Besonders herausragend: die Kameraarbeit von Matthias Pötsch, der sich mit diesem Projekt möglicherweise selbst ein Denkmal gesetzt hat. In den mehrminütigen Kampfszenen bleibt er hautnah an den Darstellern, stürzt mit ihnen zu Boden, taucht in Pools, erhebt sich blitzschnell und folgt ihnen in einer beeindruckenden Choreografie. Die Kampfszenen sind Hollywood-Niveau – gedreht in Österreich.