Die ersten beiden Episoden der siebten «Black Mirror»-Staffel haben ihre Stärken, doch beide scheitern im Verlauf der Handlung an ihren Drehbüchern.
Mitte April 2025 veröffentlichte Netflix sechs neue «Black Mirror»-Geschichten, die von Charlie Brooker verfasst wurden. In der Folge „Gewöhnliche Leute“ stehen die Lehrerin Amanda und der Schweißer Mike im Mittelpunkt. Amanda bricht eines Tages vor ihren Schülern zusammen – gesundheitliche Auffälligkeiten wurden zuvor nicht festgestellt, was dem mangelhaften Gesundheitssystem geschuldet ist. Während der Mittagspause – noch bevor Mike vom Unglück seiner Frau erfährt – sieht ein Kollege ein Video auf einer Plattform, auf der man Menschen Geld überweist, wenn sie bestimmte Aufgaben übernehmen oder Dinge tun.
Um die Handlung nicht zu platt zu erzählen, wird die Geschichte mit zahlreichen Details ausgeschmückt. Zum Beispiel fahren Amanda und Mike traditionell am Jahrestag in eine ländliche Pension, wo sie sich über das wenig attraktive Essen und die rustikale Atmosphäre amüsieren. Doch mit dem neuen Gehirnchip funktioniert Amanda nicht mehr richtig: An Landesgrenzen bricht die Verbindung ab, sie fällt in einen tiefen Schlaf. Tracee Ellis Ross verkörpert eine Rivermind-Ansprechpartnerin, die stets nur wiederholt: Ein Upgrade sei nötig, damit Amanda andere Regionen besuchen könne. Ohne Plus-Version muss Amanda vor ihren Schülern sogar Werbebotschaften aufsagen. Das Paar mit unerfülltem Kinderwunsch steht vor einer schwierigen Entscheidung: Sollen sie das teure Update kaufen oder Amanda ihren Beruf verlieren lassen?
Sieben Minuten kürzer ist „Bête Noire“, die zweite Folge der Staffel. Im Zentrum steht die Forscherin Maria (Sienna Kelly), die für ein Unternehmen neue Schokoriegel-Kreationen entwickelt. Bei einer Blindverkostung taucht plötzlich ihre alte Klassenkameradin Verity Green (Rosy McEwen) auf – und wird bald darauf eingestellt. Die Stelle gab es vorher nicht, Verity wird jedoch zügig eingearbeitet.
Die ersten beiden Geschichten der siebten Staffel sind grundverschieden. Während „Gewöhnliche Leute“ das Prinzip von Freemium-Modellen aufs Korn nimmt – man rutscht von einem kostenlosen Angebot schnell in ein teures Premium-Modell – ist „Bête Noire“ kaum ernst zu nehmen. Vielmehr erinnert sie an einen Splatter-Film: Zum Schluss wird es blutig, während die Handlung in sich zusammenfällt. Es ist schlicht unglaubwürdig, dass eine ehemalige Schülerin einen Quantencomputer entwickelt, der Zeitlinien kontrolliert und durch Gedanken Realität formen kann. Nach einem spannenden Start verkommt das Finale zur Farce.