Während alternative Geschichtserzählungen zuletzt populärer wurden, beschreitet «My Lady Jane» hier den einzig „sinnvollen“ Weg, nämlich keinen tieferen Sinn in der Handlung zu suchen.
Infantile Blödeleien, magische Tierwesen und rockige Popmusik im alten England passen nicht zusammen? Stimmt, aber die Neuinterpretation über das Leben der Lady Jane Grey macht hieraus auch keinen Hehl. Der Zuschauer wird hier nicht hinters Licht geführt, denn von den ersten Minuten der Serie an, ist die Tonalität klar vorgegeben.
Als großer Vorteil der Produktion kann allerdings auch die Zielgruppenunabhängigkeit der Serie angesehen werden. «My Lady Jane» wird unabhängig eines bestimmten Alters oder Geschlechts ihre Zuschauerschaft finden und ist bestens für Familienabende geeignet, da selbst die Kleinsten kaum Verständnisprobleme haben dürften und explizite Darstellungen jeglicher Art keine Rolle spielen. Da stört es auch eher weniger, dass das Gezeigte visuell nicht gerade hochwertig daherkommt und der trashige B-Movie-Charakter der Handlung, sich auch stets optisch bemerkbar macht.
«My Lady Jane» ist insgesamt deutlich stimmiger als es zunächst zu vermuten gewesen wäre. Als „easy watch“ funktioniert die Serie und schafft es, die unzähligen, wahrscheinlich teilweise gar beabsichtigten Schwächen, in den Hintergrund zu rücken. Nicht alles muss glänzen und intellektuell fordern. Sich über die eigene stilistische Ausrichtung im Klaren zu sein und diese abweichungsfrei durchzuziehen, machen diese charmant-alberne Komödie, zumindest in ihrem Genrebereich, zu einem kleinen Überraschungshit im Jahr 2024.