Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. In dieser Woche geht es um die erfolgreiche Monotonie und möglicherweise verpasstes Potenzial.
In den vergangenen Monaten war der RTL-Schwestersender VOX mehr oder minder ein führerloses Schiff auf dem Ozean der Fernsehlandschaft. Der Kurs ist durch langjährige Formate vorgegeben, sprunghafte Richtungswechsel sind nicht erwünscht – dafür läuft es zu gut für den Sender mit der roten Kugel. Zum Jahreswechsel kam das Zeugnis der AGF, die dem Vollprogramm im vierten Jahr in Folge einen Zielgruppen-Marktanteil von 6,7 Prozent bescheinigte. In Zeiten wandelnden Medienkonsums ist diese Konstanz mehr als ein wertvolles Gut, denn andere Fernsehsender verlieren seit Jahren an Boden und stehen mehr denn je vor großen Herausforderungen. Die ehemals von Daniel Rosemann geführten Sender ProSieben und Sat.1 im Ranking der Privatsender die Kölner Station mit 7,7 und 6,4 Prozent.
Auch bei VOX gab es eine personelle Neuaufstellung an der Senderspitze. Kirsten Petersen, ohnehin schon seit 2019 im Sender tätig und mit Marcel Amruschkewitz und Iris Preiß zwei langjährige Begleiter im Team, findet dagegen eine ganz andere Grundsituation vor. Die Daytime ist mit eingespielten Formaten keine Baustelle. Eigenproduktionen mit Sendergesicht Guido Maria Kretschmar und Roland Trettl funktionieren gut und Dauerbrenner «Das perfekte Dinner» funktioniert blendend. In der Primetime kann sich das Publikum ebenfalls eingespielte Marken verlassen, die teilweise mit Bedacht angepasst oder weiterentwickelt werden. Innovationspreise hatte der Sender in den vergangenen Jahren – mit der Ausnahme von «Zum Schwarzwälder Hirsch» – wahrlich nicht verdient. Dadurch blieben zwar größere Quotenfeste auf der Strecke, doch Quoten-Katastrophen blieben ebenfalls eine Seltenheit.
Zurück zu VOX, wo am Dienstag die übliche Filmware auf dem Programm stand. Eine Zweitverwertung des einst bei RTL gezeigten Films «Glam Girls» sicherte sehr zufriedenstellende 6,9 Prozent. Am Freitag steigerte sich die typisch voxige Doku-Soap «Wo die Liebe hinfällt» auf gute 7,4 Prozent. Dasselbe Ergebnis stand auch für das inzwischen nicht mehr ganz so neue Format «Mälzer und Henssler liefern ab!» zu Buche. Selbst der Samstagsfilm «Battleship» bewegte sich mit 6,2 Prozent einen Punkt über dem durchschnittlichen Marktanteil des Sendeplatzes der vergangenen drei Monate.