Serientäter«Reacher»-Staffel 2-Kritik: Größer, besser, die perfekte Actionserie?

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«Reacher» debütierte im vergangenen Jahr mit einer hervorragenden ersten Staffel und konnte im Actiongenre Akzente setzen, wie keine Serie lange zuvor. Kann sich Staffel zwei sogar noch steigern?

Es ist nicht verwunderlich, dass Buchautor Lee Child, der mittlerweile seit über 25 Jahren über den ehemaligen Militärpolizisten Jack Reacher schreibt, überglücklich mit dem Casting Alan Ritchsons und auch insgesamt der Umsetzung der Serie zu sein scheint. Ritchson, der vor den Dreharbeiten zu Staffel zwei offensichtlich im Fitnessstudio sogar noch ein paar Kilos mehr auf die Hantelbank aufgelegt hat, zeigt wie ein perfektes Casting einer Romanfigur auszusehen hat. Mit der Physis und Coolness von Actionhelden aus längst vergangen Tagen, geht es in Staffel zwei noch mehr Bösewichten an den Kragen, die mit einer absoluten Kompromisslosigkeit ihr Zeitliches segnen.

Denn die zweite Staffel «Reacher» ist nicht nur in allen belangen größer angelegt als ihr Vorgänger, sie ist für den Titelhelden auch gleichermaßen persönlich. Als ein Mitglied aus seiner damaligen Einheit brutal ermordet wird, schließt sich Reacher mit den restlichen, auffindbaren Sonderermittlern aus alten Tagen zusammen, um einer groß angelegten Verschwörung auf die Schliche zu kommen und rigoros Rache zu nehmen. Als äußerst gelungener Schachzug ist hier die Buchauswahl der Autoren zu bewerten. Denn während in der ersten Staffel, basierend auf Childs erstem Roman «Größenwahn», die Hintergrundgeschichte mit Flashbacks in die Kindheit Reachers für einen idealen Einstieg in die Geschichte gesorgt hat und gleichermaßen auch ein zeitfüllendes Element einnahm, ohne versuchen zu müssen die Lauflänge irgendwie künstlich in die Länge zu ziehen, erlaubt es der Sprung zum elften Buch «Trouble» ähnliche Wege zu gehen. Statt Reachers Kindheit ist es hier die Militärzeit, die mit Flashbacks beleuchtet wird und dank der übrigen Teammitglieder bekommt die Figur Reacher immer wieder kleinere Verschnaufpausen, ohne, dass die Autoren auf Füllmaterial zurückgreifen müssten, um die Lauflänge zu strecken.

Die zweite Staffel schafft es damit ebenso wie der erste ohne pacing-Probleme durch die acht Folgen zu führen, bei denen zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Die außergewöhnliche Chemie zwischen den drei Protagonisten der ersten Staffel Reacher, Finlay und Roscoe können die neuen (alten) Teammitglieder Reachers zwar nicht ebenbürtig einfangen, doch dafür gelingt es dem altbekannten Team recht gut sich gegenseitig aufzuziehen und so immer wieder etwas Humor in die actiongeladene Erzählung einzustreuen.

Insgesamt hat «Reacher» in fast allen Belangen nochmals zugelegt. Mit einem Protagonisten der mittlerweile Schwarzenegger zu besten Zeiten Konkurrenz macht, einem sichtbar höheren Budget und einer großangelegten Rache- und Verschwörungsgeschichte kratzt «Reacher» im Actiongenre mit Staffel zwei an der Perfektion. Kein Actionfan kommt an dieser Serie vorbei.

Das Review basiert auf der kompletten zweiten Staffel «Reacher», die mit den ersten drei Folgen ab dem 15. Dezember 2023 bei Amazon Prime Video abrufbar ist.