Die Kritiker«Laim und die schlafenden Hunde»: Viel Gerede

von

Max Simonischek spielt in dem Krimi von Michael Schneider (Regie) und Birgit Maiwald (Autorin) recht kraftlos.

Laim und die schlafenden Hunde

DARSTELLER: Max Simonischek, Grhard Wittmann, Sarah Mahita, Adina Vetter, Thomas Neuhus, Kotti Yun, Natscha Lifka, HeinzJosef Braun, Christoph Schechinger
REGIE Michael Schneider
AUTORIN: Birgit Maiwald
BILDGESTALTUNG: Andreas Zickgraf
SCHNITT: Jörg Kroschel
MUSIK: Dirk Leupolz
Ein Mann wird aus der Isar gezogen, der am Vortag einen Investoren-Treff gestört hat. Wie sich herausstellt, fühlte er sich vom Veranstalter betrogen und um seine Existenz gebracht. Aber der hat sich in allen Belangen rechtlich korrekt verhalten. Warum sollte er seinem ehemaligen Kollegen den Schädel einschlagen?

Um es kurz zu machen, diese doch sehr knapp gehaltene Inhaltsangabe verspricht mehr als der Film halten kann. Ja, da ist diese Szene auf dem Investoren-Treff, auf dem das spätere Mordopfer Dirk Reimann eine bemerkenswerte Show abzieht und die anwesenden Interessenten davor warnt, dem Veranstalter Anno Waldeck zu trauen. Die Szene verspricht einen Wirtschaftskrimi. Da ist dieser Anno Waldeck, der junge Leute mit guten Ideen und potenzielle Investoren zusammenführt. Solche Leute nennt man Netzwerker. Offenbar aber sorgt dieser Networker dafür, dass er an den richtig guten Ideen auch gut mitverdient. Dirk Reimann war zumindest davon überzeugt, das Waldeck ihn über den Tisch gezogen hat. Ein Technik-Gadget hat er entwickelt, das bald in Produktion gehen wird. Dumm nur für Reimann, dass er keine Rechte an seiner eigenen Idee besaß und aus dem Unternehmen gekegelt wurde, das er, Zufall, mit Waldeck gegründet hatte.

Mit den Vorwürfen konfrontiert, widerspricht Waldeck nicht einmal, allerdings stellt er den Vorgang ein bisschen anders dar: Reimann war als Mensch, vorsichtig ausgedrückt, ein dysfunktionaler Charakter, jemand, der sich selbst aus dem Unternehmen geschossen hat. Und tatsächlich – es gibt keinen Hinweis darauf, dass Waldeck sich beim Rausschmiss Reimann nicht juristisch korrekt verhalten hätte. Abgesehen davon, dass die Geschichte mit dem dysfunktionalen Charakter nicht an den Haaren herbeigezogen ist: Der hochintelligente Entwickler hat zuletzt auf der Straße gelebt. Weitere Recherchen führen Kommissar Laim, der Zeuge von Reimanns Auftritt geworden ist, auf das Anwesen der Cecily Filander, einer Philanthropin, die Obdachlosen in einem angenehmen, ländlichen Ambiente hilft, ihr Leben neu zu ordnen. Cecily ist eine Jugendfreundin des ebenfalls auf begüterten Verhältnissen stammenden Kommissars Laim.

Im Grunde herrscht ab dem Moment, in dem sich Laim und Cecily begegnen Stillstand. Man redet, da ist die Geschichte einer jungen Obdachlosen, die es Laim angetan hat und die ihn zu Cecily geführt hat. Dann wird wieder geredet. Ein bisschen verbeißt sich Laim in Waldeck, der definitiv ein krummer Hund ist, sich aber rechtlich in Gefilden bewegt, die juristisch nicht zu beanstanden sind; und weil eine Leiche etwas langweilig ist, gibt es irgendwann eine zweite Leiche. Dadurch aber wird diese Geschichte auch nicht spannender, die einfach keine Linie findet, auf der eine klar konstruierte Kriminalstory stattfinden könnte. «Laim und die schlafenden Hunde» ist einfach langweilig. Der Film sieht gewohnt gut aus, ohne jedoch Schauwerte zu erschaffen, die über die Spielzeit hinaus Bestand hätten. Die Schauspieler agieren gleichfalls gewohnt souverän. Doch leider plätschert die Geschichte recht kraftlos und unfokussiert vor sich hin. Daran ändert auch ein klaustrophobischer Showdown nicht viel.

Am Montag, 18. September 2023, 20.15 Uhr im ZDF.