SchwerpunktDer Schmeling-Effekt und die Sky-Abos

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Seit elf Jahren ist der FC Bayern München Sieger der Bundesliga. Es könnte durchaus sein, dass deshalb das Abowachstum bei Sky Deutschland stagniert.

Im Sport gibt es immer wieder Personen, die mit ihrer Leistung als Ausnahmetalente gefeiert werden. Einer dieser Person war „The Brown Bomber“ Joseph Louis Barrow, der am 13. Mai 1914 in La Fayette in Alabama geboren wurde. Die Leistung in seiner Karriere war atemberaubend: Zum ersten Mal lieferte er am 4. Juli 1934 einen Profikampf ab und schlug seinen Gegner Jack Kracken bereits in der ersten Runde K.O. Eine Woche später setzte er Willie Davies nach drei Runden Schachmatt, Ende Juli bezwang er Jack Kranz nach Punktsieg. Doch das war nur die Ausnahme, der Sportler war ein solch erfolgreicher Boxer, dass er fast alle Siege nach wenigen Runden gewann.

Nachdem er am 17. Januar 1936 den Amerikaner im Chicago Stadium nach einer Runde besiegte, sollte es zu einem größeren Match kommen. Der deutsche Boxer Max Schmeling studierte die Filmaufnahmen der Louis‘ Boxkämpfe und wurde auf eine schwäche Aufmerksam. Nach einer linken Geraden nahm er seinen Unterarm nicht zurück vor seinen Kopf, sondern ließ den Arm hängen. „Der Schwarze Uhlan vom Rhein“, wie die Presse Schmeling nannte, sollte ein weiteres Opfer von Joe Louis werden.

Schließlich stand der entscheidende Kampf an – und der haushohe Favorit wurde von Schmeling geschlagen. Der am 28. September 1905 in Klein Luchow geborene Schwergewichtskämpfer sorgte für einen phänomenalen Kampf. Der haushohe Favorit musste seine erste Niederlage einstecken und erging ein KO-Schlag in der zwölften Runde.

Doch was ist genau der Max-Schmeling-Effekt? Durch diesen unerwarteten Sieg von Schmeling wurde der Box-Sport wieder komplett durcheinander gewirbelt. Dieser Effekt ist wunderbar auf die Sportwelt umzusetzen. Im Football gibt es ein ausgeklügeltes Ligasystem, sodass es Mannschafts-Gehaltsobergrenzen gibt. Da die Gewinner des Sports stetig wechseln, ist mit sehr viel Spannung während der Saison zu rechnen.

Beim europäischen Fußball gibt es unterschiedliche Voraussetzungen: Die Bedeutung der UEFA Champions League hat im deutschen Interesse deutlich abgenommen, weil der FC Bayern München als Gesetzt gilt. Dass tatsächlich Mannschaften wie Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach den Pokal gewinnen, ist unwahrscheinlich. Das liegt auch an den hohen Summen, die die regelmäßigen Teilnehmer des Supercups bekommen.

Die Bundesliga ist nüchtern betrachtet in Sachen Titelgewinn langweilig. Mit Ausnahme von sechs Meisterschaften ist der bayerische Klub seit Mai 1999 stetiger Sieger der Liga. Während es früher noch Überraschungen gab und selbst Borussia Dortmund in den Jahren 2011/2012 zum Angstgegner wurde, hat man diese auch schon wieder abgehängt. Die Bayern sind seit der Saison 2012/2013 kontinuierlich mit Abstand Tabellenführer.

Das wirkt sich auch auf den Pay-TV-Anbieter Sky aus, der seit Abo-Wachstum an den Nagel hängen kann. Die Bundesliga ist zwar weiterhin das Aushängeschild, aber nicht etwa die Bayern. Daher ist man in Unterföhring bestimmt auch nicht traurig, wenn die Bayern-Partien bei der Konkurrenz laufen und die Vielzahl der Partien mit anderen Mannschaften bei Sky zu sehen sind. Hier muss man durchaus sagen, dass Quantität vor Qualität geht. Eine Partie zwischen den Bayern und Dortmund mag zwar spannend sein, aber in der Regel bringen die Münchner mehr Bälle ins Netz.

Der deutsche Fußball und damit die Bundesliga lässt sich nicht mehr revolutionieren. Damit hängt das System zu sehr an dem europäischen Fußballband UEFA, der die Champions League dominiert. Mit diesem Wettbewerb füllen sich Vereine wie Bayern München die Kasse ordentlich auf und kommen auf einen Etat, den andere Mannschaften nicht mal in drei bis sechs Spielzeiten erreichen. Daher wird auch König Fußball in Deutschland zu einer zunehmenden Pflichtveranstaltung. Man fiebert zwar mit, ob die gewisse Lieblingsmannschaft ein Jahr in der Champions League oder Europa League mitspielt, aber auf einen Titelgewinn braucht man nicht zu hoffen. Oder sollte ein Verein, wie die äußerst beliebten Frankfurter wirklich einmal in die Nähe des ersten Tabellenplatzes kommen?

Fakt ist: Solange die Meisterschaft im Fußball so spannend ist, wie Wandfarbe beim Trocknen zu beobachten, umso schwerer zieht man neue Abonnenten an.