Immer montags blickt Quotenmeter auf die Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops der zurückliegenden Woche. Das Publikum fremdelt offensichtlich noch immer mit Louis Klamroth als «Hart aber fair»-Moderator, was aber nicht die einzige Talk-Baustelle der ARD ist.
Louis Klamroth, Moderator von Sendungen wie «Klamroths Konter» oder «Die ProSieben-Bundestagswahl-Show», ist trotz seines relativ jungen Alters in deutschen Haushalten vielen ein Begriff, was einerseits an der Prominenz seins Vaters Peter Lohmeyer liegt, andererseits aber auch an seiner Rolle in dem Sönke-Wortmann-Film «Das Wunder von Bern» aus dem Jahr 2003. Bei der Veröffentlichung war Klamroth zarte 14 Jahre alt. Inzwischen schnürt er nicht mehr die Fußballschuhe, sondern hat Frank Plasberg am Moderationspult von «Hart aber fair» ersetzt. In der vergangenen Woche moderierte er die Talkshow zum achten Mal. Das Publikum scheint mit dem neuen Gesicht aber noch zu fremdeln.
Klamroths Premiere holte am 9. Januar zwar immerhin 2,45 Millionen Neugierige, die was einem Marktanteil von 9,0 Prozent entsprach. Bei den Jüngeren standen aber bereits in den ersten beiden Wochen nur 5,8 und 5,3 Prozent zu Buche. Zuletzt ging es zwar etwas bergauf und man schaffte es bislang nur ein einziges Mal über den Senderschnitt hinaus. Jene Sendung lief am 23. Januar im Anschluss an die Handball-WM aber zu späterer Stunde, sodass 9,8 Prozent zustande kamen. Auf diesem Niveau bewegt sich für gewöhnlich auch die meistgesehene Talkshow im deutschen Fernsehen, die es schon bald nicht mehr geben wird: «Anne Will».
Anders als verhält sich das beim ZDF, wo immer donnerstags «Markus Lanz» auf «maybritt illner» folgt. Die Sendung, die Gesellschafts- mit Polittalk verbindet, schafft es in schöner Regelmäßigkeit die Marktanteile teilweise deutlich zu verbessern. Ende Februar schraubte Lanz das Ergebnis auf dem Gesamtmarkt von 11,4 auf 17,5 Prozent in die Höhe. Zuletzt fielen die Verbesserungen mit 2,5 und 0,4 Punkten nicht ganz so hoch aus, aber dennoch kann sich der Mainzer Sender über eine erfolgreiche Talkschiene freuen. Maybrit Illner knackte in diesem Jahr ausnahmslos die Zwei-Millionen-Marke, hatte aber seit den Karnevalstagen mit deutliche schwächeren Marktanteilen bei den 14- bis 49-Jährigen zu kämpfen. In dieser Zeit startete im Gegenprogramm bei ProSieben «Germany’s Next Topmodel», was sicherlich den ein oder anderen jüngeren Zuschauer kostete. Auf dem Gesamtmarkt blieb man aber trotz sportlicher Fußball-Konkurrenz von RTL sehr stabil.
Zweistellige Marktanteile bei den 14- bis 49-Jährigen sind für Maischberger seit der Verdopplung der Dosierung zur Seltenheit geworden. In den vergangenen zehn Monaten schaffte man nur einmal den Sprung über diese Marke. Zu Beginn dieses Jahres lief es besonders schlecht: In der dritten Kalenderwoche waren gerade einmal 2,5 und 3,3 Prozent Marktanteil bei den Jüngeren drin. Am 22. Februar sicherte sich «maischberger» ihren bislang höchsten Wert des Jahres, der auf 8,6 Prozent beziffert wurde. An jenem Abend ging «Markus Lanz» aber deutlich später auf Sendung, sodass sich die beiden Talkshows kaum überschnitten.