Mit erzählerischen Schwächen aber großem Potential startete vor knapp vier Jahren die erste Staffel der Fantasyserie «Carnival Row». Die finale zweite Staffel trägt allerdings jegliche Vorschusslorbeeren Stück für Stück zu Grabe.
Wann genau die Autoren von «Carnival Row» erfahren haben, dass die zweite Staffel ihrer Dark-Fantasy-Serie auch gleichzeitig die letzte sein würde, lässt sich nicht genau spezifizieren, doch anhand des Handlungsverlaufs dürfte dies erst nach der langen Drehunterbrechung und der Fertigstellung einiger Folgen geschehen sein. Zumindest die ersten beiden Folgen starten noch ansatzweise auf dem Niveau der Vorgängerstaffel mit all ihren Stärken und Schwächen. Je länger die Staffel voranschreitet, desto deutlicher wird allerdings, dass die Autoren versucht haben müssen, einen viel größeren Handlungsbogen als möglich in die diese finale Staffel zu quetschen.
Diese widersprüchliche Charakterentwicklung lässt sich von Folge zu Folge auch auf zahlreiche weitere Handlungsstränge übertragen, bei denen jegliche Kohärenz zu fehlen scheint. Je weiter die Geschichte voran schreitet, desto mehr macht es den Eindruck als würden ganze Handlungsstränge, die Erklärungen für das Vorgehen vieler Charaktere liefern könnten, gänzlich fehlen. Durch die zahlreichen Widersprüche wirkt die Handlung stetig aufgesetzter und teilweise gar stupide.
Fehlende Kohärenz, gekünstelte Konflikte und ein eilig zusammengeschustertes Ende machen aus der zweiten Staffel «Carnival Row» die große Enttäuschung des noch jungen Jahres, denn jegliches Potential, das Staffel 1 noch erahnen lies, bleibt ungenutzt. Die Absetzung der Serie dürfte nach Sichtung der Staffel für jeden Fan allerdings deutlich besser zu verkraften sein als davor.