Die ZDFneo-Instant-Serie über ukrainische Flüchtlinge in Deutschland ist eine Zumutung - im besten Sinne des Wortes.
Instant-Fiction, das klingt ja schon ein bisschen wie Instant-Kaffee – kein Premium-Produkt, sondern etwas für den schnellen Konsum, wenn nichts Besseres zur Hand ist. Tatsächlich verbirgt sich dahinter aber die konsequente Anwendung der heutigen Fernsehproduktionsmöglichkeiten. Nicht zuletzt dank umfangreicher Digitalisierungsprozesse und einer guten Vernetzung von Kunst, Kommerz und Produktions-Know-how können Serien, die nur wenige Sets wie ein paar Wohnungen oder Parks benötigen, um ihre Geschichten zu erzählen, recht schnell aufs Gleis gesetzt, geschrieben, gedreht, geschnitten und bald auch gesendet werden. 
Eine Serie, die ins Herz ihrer Zuschauer zielt: Besonders beeindruckend ist Folge zwei – «I’m out of here». Da stehen zwei junge Ukrainerinnen mitten in der Nacht an einer Berliner Hauptstraße und wühlen sich durch Klingelschilder. Die erste Unterkunft wird von einem zwielichtigen Typen verwaltet, der sofort eine Unterschrift unter einem Dokument fordert, das die beiden gar nicht lesen können. Ein Reinfall. Zum Glück kommen sie anschließend nahtlos in einer coolen WG unter. Jaroslava blüht dort bald auf, doch ihre jüngere Schwester bleibt distanziert, hört lieber in ihrem Zimmer russische Hörbücher, anstatt mit den anderen Tischtennis zu spielen. Als sie sich doch einmal in den Park bequemt, eskaliert die Situation: Denn der woke Mitbewohner kann sich mit dem Gedanken an Waffenlieferungen nicht so recht anfreunden – „complicated, hard to explain“, während das Land seiner Mitbewohnerinnen von Putins Schergen in Schutt und Asche gebombt wird. Ein starkes Stück. Wie diese Serie. Danke für die Zumutung, ZDFneo!