Der Sci-Fi-Hit «Westworld» kehrt mit herben Zuschauerverlusten zurück auf den heimischen Bildschirm. Schafft es Staffel vier noch diese zurückzugewinnen?
Zu lange Wartezeiten zwischen Staffeln haben schon einigen Serien das Genick gebrochen. In einer schnelllebigen, vom Überfluss gebeutelten Serienwelt können zweieinhalb Jahre wie eine Ewigkeit wirken und gerade bei einer Serie wie «Westworld», die eine maximale Aufmerksamkeitsspanne vom Zuschauer erfordert, dürften wichtige Eckpunkte bereits in Vergessenheit geraten sein, die gepaart mit einer inhaltlich durchwachsenen Vorgängerstaffel für abflauendes Interesse sorgen.
Schauspielerisch bewegt sich «Westworld» in Staffel vier weiterhin auf höchstem Niveau, auch wenn der Begriff overacting in Bezug auf Tessa Thompsons Dolores-Verkörperung sicherlich an einigen Punkten nicht fehl am Platz scheint. Den Verlust von Altmeister Hopkins, konnte die Serie zwar nie kompensieren, doch schafft es der restliche Hauptcast um Ed Harris, Thandiwe Newton, Aaron Paul, Jeffrey Wright und Evan Rachel Wood sich gegenseitig an die eigenen Grenzen zu spielen. Visuell zeigt HBO mit «Westworld» gerade den konkurrierenden Streaminganbietern weiterhin wo der Maßstab für CGI, Kostümbild und World-Building anzusetzen ist und bietet fast makelloses Kinofeeling für zuhause.
«Westworld» schafft es mit Staffel vier endlich qualitativ an die Erstlingsstaffel anzuknüpfen und hervorragende, unvorhersehbare Sci-Fi-Unterhaltung zu bieten, die stets zum Nachdenken anregt. Es bleibt zu hoffen, dass die Serie trotz gesunkener Einschaltquoten nicht der WarnerMedia/Discovery Fusion zum Opfer fällt und die Autoren die Möglichkeit bekommen, «Westworld» einen zufriedenstellenden Abschluss zu ermöglichen.