In Deutschland war die berühmte und reiche amerikanische Familie beim NBC-Sender E! beheimatet. Mit dem Wechsel zu Disney+ hat sich der Clan einen großen Gefallen getan.
Der Unterhaltungssender E! Entertainment war das Sprungbrett der amerikanischen Kardashian-Jenner-Familie, die bereits im Oktober 2007 mit der ersten Staffel von «Keeping Up with the Kardashians» ins Fernsehen kamen. Kein geringerer als «American Idol»-Moderator Ryan Seacrest schloss mit E! und NBC im Januar 2006 einen Dreijahres-Vertrag für die Produktion von mehreren Shows ab. Er konnte die Kardashians für sich gewinnen, in einer Zeit, in der Smartphones noch nicht mehr konnten als ein bisschen im Internet surfen.
In Deutschland liefen einige Staffeln beim früheren Paramount-Sender VIVA, im Bezahlbereich musste man sich irgendwie zur deutschsprachigen Version von E! durchsuchen. NBCUniversal und Sky, die TV-Töchter von Comcast, haben es schlichtweg verbockt, der Familie ein schönes Zuhause im Fernsehen und im Stream zu geben. Es ist zwar nur sehr schwierig, einen Vergleich zu einem deutschen Pendant zu finden, aber «Die Geissens» und Konny Reimann laufen um 20.15 Uhr auf einem der acht großen Programme.
Dabei bietet sich um die Reality-Show auch noch mehr Stoff an. Robert Kardashian, das frühere Oberhaupt der Familie, hat als US-amerikanischer Anwalt unter anderem erfolgreich O.J. Simpson in seinem Strafprozess verteidigt. Er schaffte es, die Verurteilung von Nicole Brown Simpson und Lyle Goldman zu verhindern. Die filmische Aufarbeitung «The People v. O.J. Simpsons: American Crime Story» ist sogar im Sky-Paket enthalten.
Der konnte der Wechsel zu Netflix oder Hulu/Disney+ nicht schnell genug kommen. Beide Unternehmen haben den Vorteil, dass sie fast auf der gesamten Welt verfügbar sind und ihre Ausstrahlungstermine zentral aus den Vereinigten Staaten von Amerika steuern. Die deutschen Ableger haben im Grunde genommen überhaupt kein Mitspracherecht und müssen sich dem beugen, was die Amerikaner vorhaben. Das mag zwar nicht toll klingen, aber bei solchen Social-Media-Stars lässt sich das neue «The Kardashians» deutlich besser vermarkten.