Nach knapp drei Jahren Wartezeit kehrt Netflix‘ Aushängeschild «Stranger Things» mit einer zweigeteilten vierten Staffel auf die Bildschirme zurück.
Als «Stranger Things» vor sechs Jahren anlief, mutierte die Serie in kürzester Zeit zum Überraschungshit. Eine Serie mit kleinen Kindern in den Hauptrollen, die absolut nicht für diese Zielgruppe geeignet war und stattdessen jene ansprach, die zu dieser Zeit selbst aufgewachsen sind, schaffte es ein gut strukturiertes Verhältnis aus Nostalgie, Humor und Horror in sich zu vereinen. Doch was bleibt sechs Jahre später von der Hit-Formel übrig, deren Schöpfer die Serie zunächst lediglich auf eine, später dann auf drei Staffeln ausgelegt hatten und die nun in der bereits vierten Staffel auf Sendung geht?
Dies wird auch dem „Big Bad“ der aktuellen Staffel nicht gerecht, der auf grauenvolle Weise Jugendliche in Hawkins ermordet, nur eben dem gesamten Hauptcast, der nun nicht mehr durch Elfis Kräfte geschützt ist, aus konstruierten Gründen nichts Ernsthaftes anhaben kann. Dieser Faktor sorgt auch dafür, dass die hervorragende visuelle Umsetzung der Staffel, gepaart mit den wohl besten Suspense-Horror Elementen der gesamten Serie an Prägnanz verliert. Der Horror funktioniert, der Bösewicht hätte kaum furchteinflößender dargestellt werden können, wie er aus der Schattenwelt heraus Jugendliche durch Gedankenkontrolle auf äußerst brutale Art und Weise tötet und doch fehlt es aus zuvor genannten Gründen am Gefühl der Gefahr.
«Stranger Things» liefert mit seiner vierten Staffel eine Menge Fanservice, macht aber selten wie nie deutlich, dass weniger manchmal mehr ist. Die überlangen Folgen, insbesondere durch die drei parallel verlaufenden Handlungsstränge verursacht, sind mit zu viel irrelevantem Füllmaterial vollgestopft und die einstigen leichten, humorvollen Elemente der Serie praktisch inexistent. Brillieren kann Staffel 4 hingegen mit der visuellen Umsetzung und den damit verbundenen Horrorelementen der Serie. An diesem Gesamtpaket dürften auch die zwei in Spielfilmlänge noch verbleibenden Episoden der vierten Staffel, die den Cast wohl letztendlich wieder zusammenführen werden, nichts mehr ändern.