DebatteGefährliche Zeichen der ARD

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Weil die erfolgreiche Schauspielerin Eva Herzig sich kritisch über die Corona-Impfung äußerte, schmiss man sie beim «Steirerkrimi» raus. Eine gefährliche Situation im Umgang mit der Pandemie. Ein Kommentar von Fabian Riedner.

Vor zwei Monaten war noch alles gut: Die Kulturschaffenden präsentierten ihre Aktion #allesdichtmachen und Jan Josef Liefers stellte sich als Kopf der Aktion in den Mittelpunkt. Nur eine Woche später präsentierten der Westdeutsche Rundfunk Köln (WDR) und die Mediengruppe RTL Deutschland einen neuen Vertrag mit dem «Tatort»-Kommissar. Das I-Tüpfelchen war der Liefers-«Tatort» mit 14,22 Millionen Zuschauern – und das, nachdem einige empörte Zuschauer die Absetzung des Schauspielers forderten.

Doch diesen Rückhalt hat die Kommissarin Eva Herzig nicht. Die in Salzburg geborene Schauspielerin ist in zahlreichen deutschen Produktionen zu sehen. Der dritte «Steirerwut» erreichte in Deutschland und Österreich knapp sechseinhalb Millionen Fernsehzuschauer. Doch jetzt haben sich ARD und ORF entschlossen, Herzig vor die Tür zu setzen. Die 48-Jährige möchte sich nicht gegen das Corona-Virus impfen lassen. Sie sagte, dass ihr die Impfung „noch zu unerforscht“ sei.

Wer sich gegen eine Impfung entscheidet, sollte eigentlich keine Sorgen haben. "Solange keine generelle Impfpflicht besteht, hat der Mitarbeitende auch das Recht, sich gegen eine Impfung auszusprechen", sagt Fachanwalt für Arbeitsrecht Hendrik Bourguignon. "Daher gibt es eine solche Pflicht auch nicht im Rahmen des Arbeitsverhältnisses", sagte er dem Spiegel.

Medien-Experten sprechen davon, dass die zwei Rundfunkanstalten den Produzenten der Reihe vorschicken. Er teilte mit „von seiner Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Eva Herzig auszusetzen“. Das Drehbuch soll nun umgeschrieben werden, dies dürfte die Kosten erheblich ansteigen lassen. Mit dieser Aktion untermauert der öffentlich-rechtliche Rundfunk wieder einmal die These der Corona-Gegner, die bereits im vergangenen Sommer vor einer Impfpflicht warnten.

Schon seit einem Jahr werde an den Sets regelmäßig getestet, mit Hilfe der Schnelltests ist das Vorgehen noch einmal deutlich sicherer geworden. Dennoch müsse man festhalten, dass ein Sender nicht in die persönlichen Situationen der einzelnen Akteure eingreifen dürfe. Derzeit sind die Schnelltest-Kapazitäten zwar sehr gut ausgebaut, sobald sich das Geschäft aber nicht mehr lohne, werden diese zurückgefahren. Dann wird es auch für den normalen Bürger vermutlich schwerer, an einen Schnelltest zu kommen.

Doch ganz so schnell gehe das nicht, daher ist der Rauswurf von Eva Herzig schlichtweg nicht nachvollziehbar. In Zukunft kann von Schauspielern und anderen Personen am Set gefordert werden, dass sie sich selbst um regelmäßige Tests bemühen müssten, aber mit dieser Aktion bringt sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen in eine gefährliche Stellung. Und gerade in einer Zeit, in der die ARD einen Zukunftsdialog um die künftige Aufgabe des Rundfunks gestartet hat, muss man diese Aktion ganz klar verurteilen.