Als die düstere Comicverfilmung «Sweet Tooth» über eine Pandemie in Produktion geschickt wurde, hätte wohl niemand ahnen können, dass diese inmitten einer echten Pandemie auf Sendung gehen würde.
Hoffentlich Viele, denn das was hier auf den Bildschirm gezaubert wird, hat das Potential ein Zielpublikum von Klein bis Groß in seinen Bann zu ziehen. So bedrückend die Thematik auf den ersten Blick auch scheinen mag, packt es die Serie mit seinem knuffigen rund zehnjährigen Protagonisten Gus (Christian Convery), einem Mischwesen aus Mensch und Hirsch, eine sehr ausgewogene Erzählung zwischen düsterem Endzeitmärchen und leichtherziger Coming-of-Age-Geschichte zu erschaffen, die im Kern unweigerlich an Netflix‘ Aushängeschild «Stranger Things» erinnert.
Qualitativ merkt man der Produktion ihren Ursprung bei Warner durchaus an, denn vieles was hier gezeigt wird, wirkt schlicht hochwertiger, durchdachter und liebenswerter als ein Großteil der Fließbandware, die zuletzt aus dem Hause Netflix für die Zuschauerschaft bereitgestellt wurde und erinnert an die Ursprünge des Streamers als sich mit Qualitätsproduktionen wie «Stranger Things» oder «House of Cards» noch mehr an der Warnertocher „HBO“ orientiert wurde als voll und ganz auf Quantität zu setzen. Doch nicht nur aus Qualitätsgründen, sondern auch aus lizenzrechtlichen Gedankenspielen wäre «Sweet Tooth» eventuell beim mittlerweile verfügbaren hauseigenen Streamingdienst «HBO MAX» besser aufgehoben gewesen. Denn ob mit der Grundthematik einer weltweiten Pandemie aktuell Abrufzahlen generiert werden können, die Netflix darüber hinwegschauen lassen, dass es sich bei «Sweet Tooth» nicht um eine „In-House“ Produktion handelt, die finanziell deutlich rentabler wäre, muss zunächst abgewartet werden.
«Sweet Tooth» ist ein modernes Märchen, dem durchaus das Prädikat familientauglich zugesprochen werden kann. Das hohe Produktionsniveau gepaart mit ansprechendem Casting sowie unterhaltsamen Storytelling und insgesamt hervorragender Cinematographie dürfte viele junge sowie ältere Zuschauer in seinen Bann ziehen.