Serientäter«Lucifer» Staffel 5b – Der Teufel ist zurück

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Langsam, aber sicher müssen sich die Fans von Luci verabschieden. Mit weiteren acht Folgen schließt Netflix (Amazon Prime in Deutschland) die vorletzte Staffel der Erfolgsserie ab.

Relativ überraschend hat Netflix seine zugekaufte Erfolgsserie nach zähen Verhandlungen mit Hauptdarsteller Tom Ellis zuletzt doch noch um eine sechste Finalstaffel verlängert. Mit der Aufsplittung der fünften Staffel in zwei Teile, wird der Schwanengesang allerdings noch etwas in die Länge gezogen.

Die Handlung von Folge neun setzt dabei nahtlos an das Ende der im letzten Jahr erschienen Vorgängerfolge mit der Einführung des von Dennis Haysbert verkörperten Allvaters ein. Haysbert, der bis auf ein graues Bärtchen, seit seiner hierzulande wohl bekanntesten Rolle als Präsident der Vereinigten Staaten in der Hitserie «24», innerhalb der letzten 15 Jahren kaum gealtert zu sein scheint, schafft es mit seinem ruhigen Schauspiel samt stätigem Lächeln auf den Lippen recht schnell Sympathiepunkte als Gott für sich zu gewinnen und sich nahtlos in den bekannten Cast einzugliedern. Während die Autoren das „Will They or Won't They?“ Spielchen der beiden Protagonisten Lucifer und Chloe schon allein aufgrund der eigentlich als Finalfolgen gedachten Episoden letztlich auflösen müssen, bleibt sonst quasi alles beim Altbekannten. Die übernatürliche Rahmenhandlung um die Brüder Michael, Lucifer und Amenadiel, die nun um Gott ergänzt wurde, umschließt immer noch den Fall der Woche.

«Lucifer» muss daher für das bewertet werden, was es ist, nämlich ein Polizeiprocedural mit übernatürlichen Elementen, das massiv von seinem sympathischen Hauptdarsteller und liebenswerten supporting cast profitiert. Die Fälle, die noch nie sonderlich erinnerungswürdig waren, dienen mittlerweile überwiegend dazu, die seit dem Wechsel zu Netflix etwas ausgiebiger gewordene Rahmenhandlung aufzufüllen bzw. liebgewonnene Charaktere in der Handlung zu halten. Bis auf einige one-liner der Sidekicks Dan und Ella, finden sich die Highlights der zweiten Staffelhälfte abermals bei den überirdischen Charakteren wieder, die, wie sich bei einem gemeinsamen Abendessen mit dem göttlichen Vater herausstellt, nur allzu menschlich verhalten, was durchaus eine gewisse Situationskomik erzeugt.

Aufgrund der höheren Lauflänge der Folgen von mittlerweile über 50 Minuten und einer für Netflix mit insgesamt 16 Folgen untypisch langen Staffel, bleibt einerseits mehr als genug Zeit, jedem Nebencharakter individuelle Minuten im Rampenlicht zu spendieren. Andererseits entsteht natürlich auch viel die Handlung nicht gerade voranbringendes Filmmaterial, was allerdings Fans, die nach knapp 100 Folgen der Serie noch dabei sind, weder überraschen noch sonderlich stören dürfte.

Lucifer bleibt auch mit dem zweiten Teil dieser fünften Staffel eine Serie, die sicherlich ab und zu übers Ziel hinausschießt, die immer wieder in die Kitschkategorie abrutscht und von Anfang an ganz ohne stereotypische Polizei-Procedural-Elemente mehr hätte sein können, als sie letztendlich geworden ist. Gleichermaßen sind leichtherzige, gut gecastete easy-to-watch Serien, deren Niveau über mehrere Staffeln hinweg gehalten, wenn nicht sogar gesteigert werden kann, mittlerweile Mangelware. Lucifer mag daher nach Beendigung der Serie, voraussichtlich im nächsten Jahr, kaum jemandem länger in Erinnerung bleiben, bietet im Hier und Jetzt allerdings kurzweilige Unterhaltung mit hohem Good-Feel-Faktor.

Hierzulande sind die neuen Folgen von Lucifer aufgrund eines noch vor der Wiederbelebung der Serie durch Netflix abgeschlossenen Contentdeals seit dem 29.05.2021 wieder beim Streamer Amazon Prime abrufbar.