Die Musiker Olli Schulz und Fynn Kliemann haben nach Gunter Gabriels Tod sein altes Hausboot gekauft. Netflix begleitete die Renovierungsarbeiten.
Die meisten Game-Shows funktionieren nach dem Prinzip, dass das Publikum mit den Kandidaten mitfiebert, die am Schluss hoffentlich mit einem Riesenbatzen Geld aus der Sendung gehen. So gesehen, ist die vierteilige Netflix-Doku «Das Hausboot» genau umgekehrt angelegt: Man sieht den Musikern (und eigentlich Gesamtkunstwerken) Olli Schulz und Fynn Kliemann buchstäblich beim Geldversenken zu.
Denn dieses Format hat sein erzählerisches Kernelement – zwei schräge Bohème-Vögel übernehmen sich mit einem Kutter und müssen dann schauen, wie sie damit zurechtkommen – nie völlig ausspielen können. Zum Einen, weil man sich zu sehr auf die bekannte „Coolness“ der zwei „hippen“ Typen verlässt, die sich mit geschliffenen Instagram-Storys profilieren und vor laufender Kamera in bekannter Joko-und-Klaas-Manier keine Gelegenheit auslassen, verbal aufeinander loszugehen, was zumindest nach einiger Weile nur noch mäßig unterhält. Zum anderen, weil im Zweifel immer eine einfache Möglichkeit greifbar ist, mit der sich jedes Problem lösen lässt: Olli Schulz‘ Bankkonto – und wenn selbst das nicht mehr reichen sollte, die tiefen Taschen von Netflix. Da kann Fynn Kiemanns noch so oft einen Nervenzusammenbruch vor den Kalkulationen an seinem Laptop erleiden und Olli Schulz noch so oft auf seine „begrenzten“ Rücklagen verweisen: Für einen Streaming-Giganten, der sich entschied, diese beiden Namen zu verpflichten, sind selbst die exorbitantesten Bootsrestaurierungskosten Peanuts. Kaum vorstellbar, dass der Streamer dieses Projekt hätte baden gehen lassen.