Was das Kino gerade braucht ist Action!
So langsam erholten sich die Besucherzahlen im Kino. Aber nun schnellen die Corona-Zahlen wieder oben und lässt auch die Kinobranche fürchten. Daher wurde der Start des Action-Spektakels «Greenland» spontan nach vorn gezogen, um bei einem weiteren Lockdown nicht darauf sitzen zu bleiben. Keine schlechte Idee, zumal es seit «Tenet» keinen potentiellen Blockbuster mehr wirklich gab, um die Kinokassen klingeln zu lassen. «Greenland» hat eigentlich alle Zutaten: Action, Effekte, Emotionen und mit Gerard Butler («300») sogar einen Star, könnte aber wegen des fehlenden Marketings aber womöglich untergehen. Untergangsstimmung - darum geht‘s in «Greenland» auch inhaltlich. Und das passt für so manchen zur eigenen Verstimmtheit, seit Corona die Welt fest im Griff hat. Übrigens gab es dank guter Sicherheitsmaßnahmen bisher keinen einzigen Fall einer Ansteckung im Kino— und das weltweit.
Wie ernst die Lage wirklich ist, wird John erst klar, als Florida vom ersten Hagel vernichtet wird. Der große Brocken soll aber noch kommen und halb Europa unter sich begraben. Überall bricht Chaos aus und kurz vorm Abflug wird John von seiner Frau Allison (Morena Baccarin) und ihrem gemeinsamen Sohn Nathan (Roger Dale Floyd) getrennt. Ihm bleiben nur noch wenige Stunden, um sie wiederzufinden. Jetzt müssen sie sich sowieso um die eigene Rettung kümmern. Die einzige Hoffnung ist ein letztes Flugzeug, das nach Grönland abheben wird, um dort Schutz in einem unterirdischen Labyrinth zu finden, bevor sich der Himmel auf Monate verdunkelt.
Vorweg sei gesagt, dass man schon ein Faible für das Genre des Katastrophenfilms haben sollte, um sich von «Greenland» so richtig fesseln lassen zu können. «Flammendes Inferno», «The Day After» oder «San Andreas» - wer schon in diesen Klassikern vor Spannung in den Sitz rutschte, ist hier also absolut richtig.
Zuletzt sah man Gerard Butler ein drittes Mal als Leibwächter des US-Präsidenten in «Angel Has Fallen», wiederum unter der Regie von Ric Roman Waugh. Als Actionheld hat man natürlich nur minimale Möglichkeiten, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Butler hat man den Retter der Welt zuletzt schon in «Geostorm» und «Hunter Killer» abgenommen. Meist spielt er ja den harten Kerl, der sich stets in Griff hat. Als besorgter Familienvater darf er hier auch eine weiche Seite zeigen, was ihm sogar mehr Sympathiepunkte einbringt. Die große Überraschung ist jedoch der Gastauftritt des sichtlich gealterten Scott Glenn («Backdraft») in der Rolle von Butlers Schwiegervaters. Seit Jahren blieb er der Leinwand fern, weil womöglich passende Rollen für den heute 79-Jährigen fehlten. In den Achtzigern ist der immer noch drahtig wirkende Schauspieler ein sehr gefragter Actionheld gewesen, der die Welt mehr als einmal gerettet hat.